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Foto: sdecoret/Shutterstock.com
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Jeder hat es, aber keiner sieht es: Das Mikrobiom ist mit dem blossen Auge nicht zu erkennen, übernimmt aber in und auf unserem Körper wichtige Funktionen. Kosmetikerin Mechtild Koch erklärt Ihnen die Wirkungsweise des Mikrobioms auf der Haut und wie Sie es mit der richtigen kosmetischen Pflege unterstützen können. 

Das Mikrobiom bezeichnet die Summe aller lebenden Mikroorganismen, die sich in und auf unserem Körper befinden. Diese Schutzarmee an Bakterien, Pilzen und Viren, die in Harmonie miteinander leben, sollten in einem gesunden Gleichgewicht stehen, damit alle Funktionen der Haut wahrgenommen werden können. Jedwede Störung dieser Koexistenz führt zu einem instabilen Zustand: Kommt das gesunde Gleichgewicht der Hautflora durcheinander, und die schädlichen Mikroorganismen nehmen zu, kann das negative Folgen auf der Haut haben. Es kommt zu Juckreiz, Rötungen oder auch zu Hauterkrankungen wie Akne und Neurodermitis. Heute weiss man in der Kosmetik um die Wichtigkeit einer gesunden Keimflora, die die Haut als grösstes Körperorgan des Menschen beherbergt und Mikrobiom genannt wird. 

Gestörte Barriere

Das vermehrte Auftreten von Hautproblemen, Ekzemen und allergischen Reaktionen wurde bisher überwiegend mit der wachsenden Verwendung von Rohstoffen mit allergenem Potenzial in Verbindung gebracht. Heute weiss man aber um den Zusammenhang von Hauptproblemen und unserer westlich zivilisierten Lebensweise, dabei können beispielsweise die gestiegenen Hygienebedürfnisse eine Rolle dabei spielen, ob die Hautflora intakt ist. So belegen klinische Studien, dass die Vielfalt der Hautbakterien auf der westlichen Hautflora stark zurückgeht, zumindest im Vergleich zu der Hautflora von indigenen Völkern Südamerikas, deren Hautflora von westlichen Pflegemitteln weitgehend verschont bleibt. Für eine gesunde Haut sind diese Bakterien aber enorm wichtig: wissenschaftliche Studien belegen einen Zusammenhang zwischen den auf der Haut vorhandenen speziellen Mikroben und bestimmten Hauterkrankungen.

Individuelle Bedürfnisse

Die Zusammensetzung der Mikroorganismen ist hochgradig individuell und von unterschiedlichsten Faktoren abhängig. So spielen der Beruf, die Wahl des Partners, die Lebensumstände und vieles mehr dabei eine Rolle. Selbst zwischen der linken und rechten Hand gibt es Unterschiede in der Zusammensetzung der Mikroorganismen, da beispielsweise die eine Hand vermehrt Hände schüttelt oder Türklinken drückt als die andere. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sogar unsere Körperregionen über eine völlig unterschiedliche Zusammensetzung dieser Mikroorganismen besitzen. Die Aufgabe einer modernen Hautpflege ist es, auf diese individuellen Bedürfnisse einzugehen, die Harmonie der Mikroorganismen auf der Haut aufrechtzuerhalten und Bakterien nicht etwa nur zu bekämpfen, sondern bei einer Störung, wie beispielsweise bei Kontakt mit einem Desinfektionsmittel oder übermässigem Waschen, diese möglichst schnell wieder zu regenerieren. 

Probiotische Pflege

Wie wir nun wissen, ist das Mikrobiom ein Teil des Immunsystems und kann mit einer gesunden Ernährung, möglichst wenig Stress und einer geeigneten Pflege der Haut unterstützt werden. Die probiotische Hautpflege ist nicht nur ein Trend, sie unterstützt gezielt die Erhaltung des mikrobiellen Gleichgewichts.

Eine solche Pflege enthält sogenannte Präbiotika, die als Nährstoffe für die guten Bakterien unserer Haut dienen und unsere Hautflora positiv unterstützen. Der pH-Wert der Haut wird reguliert, sodass sich die schlechten Keime nicht auf der Haut ausbreiten können. Generell ist festzuhalten: je breiter das Keimspektrum , desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass ein potenziell pathogener Keim dominieren kann. Dies lässt den Rückschluss zu, dass jeder Mensch von seinen eigenen Bakterien beschützt wird. 

So sollte nicht jedes Hautproblem gleich mit einer bakterientötenden Waffe bekämpft werden, sondern es wäre viel wirksamer, dem natürlichen Bakterienstamm und der Keimflora zu helfen, um möglichst schnell wieder die benötigten Komponenten siedeln zu lassen. Dass Bakterien nicht nur böse sind, versuchen heutzutage auch Dermatologen, Patienten mit starken Unreinheiten begreiflich zu machen. So ist ein Strategiewechsel bei modernen Produkten zur Pflege der unreinen Haut die logische Konsequenz. Während früher die Problemhaut mit konservierungsartigen Wirkstoffen gepflegt wurde, setzt man heute den Hautmikroben ein reich gedecktes Buffet an Wirkstoffen, einen wahren Powercocktail an wachstumsfördernden und wachstumshemmenden Komponenten vor, um die Artenvielfalt wiederherzustellen und damit zeitgleich einen akut dominierenden Bakterienstamm zurückzudrängen. 

Die Mischung macht’s

Solche kosmetisch wirksamen Mischungen, die Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren, aber auch andere organische Vitalstoffe enthalten, können beispielsweise bei der Fermentation von Getreide in hoher 
Qualität und Reinheit biotechnologisch und damit auch ressourcenschonend gewonnen werden. 

Die Hautmikroben können sich dann bedienen, ganz  so, wie es die jeweilige Haut benötigt, um eventuelle Schäden in der Hautbarriere zu erneuern. Besonders gut erreicht man dies mit Pflegeprodukten, die Langzeitfermente aus Getreide und Saaten enthalten, da diese Inhaltsstoffe besonders wirkstoffreich sind und aufgrund ihrer reduzierten Molekülgrössen tiefer in die Haut eindringen können. Zudem verfügen Fermente auch über eine bessere Bioverfügbarkeit als Extrakte, da ein Pflanzenextrakt in den meisten Fällen nur den Saft der Pflanze mit seinen enthaltenen Aktivstoffen enthält.

Ganzheitliche Hautpflegestrategie

Für die professionelle Pflege lässt sich eine ganzheitliche Hautpflegestrategie für einen sichtbaren und dauerhaften Erfolg in drei Schritte unterteilen: 

  • Klassisch: Bakterien werden zunächst entfernt beziehungsweise reduziert (Cleanser, Tonic etc.).
  • Prebiotisch: Gute Bakterien und deren Vielfalt werden unterstützt.
  • Postbiotisch: Stoffwechselprodukte von Organismen aus biotechnologischen Prozessen wie der Milchsäuregärung oder auch aus der Produktion von Hyaluronsäure werden verwendet.

Mechtild Koch

Die Kosmetikerin mit eigenem Institut in Waldstatt verfügt über 20 Jahre Berufserfahrung. Sie ist ausserdem  Schulungsleiterin einer traditionellen Schweizer Kosmetikfirma im In- und Ausland und vertreibt mit ihrer Firma Koch Kosmetika Kosmetiklinien. 

www.koch-kosmetika.ch 

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