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Starker Strom?

In Zeiten von Ultraschall & Co. geraten Gleichstromgeräte mehr und mehr ins Abseits. Ist diese Entwicklung tatsächlich berechtigt? In diesem Artikel lesen Sie mehr über die Einsatzmöglichkeiten von Gleichstrom und Iontophorese im Kosmetikstudio.

Richtig ist, dass Wirkstoffe sowohl mittels Ultraschall (Sono- oder Phonophorese) als auch mittels Gleichstrom (Iontophorese) in die Haut eingeschleust werden können. Abhängig von den gerätespezifischen Möglichkeiten in den Parametereinstellungen bei Frequenz und Modus bewirken die Geräte eine Vielzahl von biologischen Effekten. Der Erfolg der Ultraschallbehandlung beruht auf drei verschiedenen Säulen: der mechanischen, der thermischen sowie der chemisch-physiologischen

Wirkung. Eindringtiefe und Depotwirkung dieses Verfahrens lassen sich im Ergebnis mit der Iontophorese gleichsetzen. Ebenso bietet der galvanische Strom nicht nur die Möglichkeit, Wirkstoffe tief in die Haut einzuschleusen (Iontophorese), sondern ermöglicht durch seine Eigenwirkung auch eine wertvolle Ergänzung der kosmetischen Behandlung.

Anwendungen mit Gleichstrom

Unter galvanischem Strom versteht man einen Gleichstrom, der keinerlei Frequenzen zeigt, d.h. der Strom fliesst in eine Richtung, von der Kathode (Minuspol) zur Anode (Pluspol). Die Wirkung beruht darauf, dass Ionen (geladene Teilchen) in einem Gleichstromfeld gezielt wandern. Dadurch kommt es im Behandlungsgebiet zu einer Ladungsumverteilung, einer Ionenverschiebung und einer Veränderung der Ionenzusammensetzung an den Zellen (elektrophysikalische und elektrochemische Wirkung). Es kommt zu einer Gefässerweiterung mit der Folge einer Hyperämie (verstärkte Durchblutung) an der behandelten Stelle. Diese vasomotorische Wirkung (vasomotorisch = die Gefässbewegung betreffend) bewirkt eine bessere Nährstoffversorgung des Gewebes, einen schnelleren Abtransport von Stoffwechselendprodukten sowie eine rasche Resorption von Ablagerungen. Typische Einsatzgebiete im Bereich der Kosmetik und Fusspflege sind Iontophorese, Desincrustation und das galvanische Fuss- oder Handbad. Die Iontophorese eignet sich für alle Hautbilder ausser der sensiblen Haut. Mittels aktiver oder passiver Elektroden werden Wirkstoffionen tief in die Haut eingeschleust. Dabei werden vor allem Wirkstoffkonzentrate eingesetzt, die ihre Wirkung in der Tiefe entfalten und die Haut mit einer Depotwirkung von vier bis acht Tagen versorgen.

Polarität wirkt

Die Polarität der Arbeitselektrode ist jeweils abhängig vom Produkt. Die gleichpolige Elektrode wird auf dem Präparat aufgebracht, sodass aufgrund der daraus resultierenden Abstossung die Wirkstoffe schnell und tief in die Haut eingearbeitet werden. Die reguläre Behandlungsdauer liegt bei sechs Minuten im Gesicht und bei zehn bis fünfzehn Minuten am Körper.

Tiefenreinigung

Die Desincrustation eignet sich besonders für die seborrhoischen Hautbilder. Hierbei wird eine spezielle Reinigungsampulle drei Minuten lang in die Haut eingeschleust, mit angefeuchteten Händen aufemulgiert und im Anschluss weitere drei Minuten durch Umpolung zusammen mit dem gebundenen Hauttalg wieder an die Hautoberfläche „gezogen“. Anschliessend nimmt die Kosmetikerin alles mit feuchten Kompressen gründlich ab.

Hilfe bei Schweissproblemen

Das galvanische Fuss- oder Handbad wird zur Behandlung von Hyperhidrose (übermässiges Schwitzen) eingesetzt. Ziel der Behandlung ist es, die ekkrine Schweissproduktion zu normalisieren, ohne dabei die Schweissdrüsen zu schädigen. Dabei werden die Hand- oder Fussbäder mit den Arbeitselektroden bestückt, mit Leitungswasser gefüllt und die Gegenelektroden entsprechend an den Unterarmen bzw. den Unterschenkeln fixiert. Über die Iontophorese hinaus spielt Gleichstrom in Kosmetik und Fusspflege auch in weiteren Anwendungen eine Rolle. Dazu gehört die dauerhafte Haarentfernung mittels Nadelepilation, entweder allein durch Elektrolyse oder auch in Kombination mit Hochfrequenzstrom als Blend-Epilation bzw. Sequential-Blend-Methode. Elektrolyse-Fussbad-Systeme unterstützen zudem als elektrophysikalische Methode die Entsäuerung und Entgiftung.

Effekte der Gleichstromanwendung:

·Verbesserung der Durchblutung

·Verbesserung des Zellstoffwechsels

·Verbesserung des Wasserbindevermögens der Haut und des Gewebes (Hydration)

·gesteigerte Aufnahmefähigkeit der Haut

·Beschleunigung und Verbesserung der Regenerationsprozesse

Kontraindikationen bei Gleichstrombehandlungen:

·Herzschrittmacher und chronische Herzerkrankungen

·Schwangerschaft

·Kreislaufschwäche

·Läsionen der Haut, die durch Pilze, Bakterien oder Viren ausgelöst sind

·offene Wunden, Entzündungen

·fieberhafte Erkrankungen

·Metallimplantate, die im Bereich des Stromflusses liegen

· Gefässschädigungen, Thrombosen, Krampfadern, Venenentzündungen

·Krebs und Tumoren

·Tetanie (anfallartige Krämpfe oder Kribbeln)

·Erkrankungen des Nervensystems

Christiane Schulte-Heege – Die Autorin ist selbstständige Kosmetikerin, Fusspflegerin und Schulungsreferentin für apparative Kosmetik und Nutrikosmetik. Seit nunmehr 20 Jahren im Fachbereich Kosmetik und Fusspflege tätig, führt sie erfolgreich ihr eigenes Institut in Gelsenkirchen.

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