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Wunderwaffe Bienengift

Foto: Viesinsh/Shutterstock.com

Anti-Aging-Effekt

Immer häufiger lesen und hören wir von  Beautycremes im Antifaltenbereich, die Bienengift enthalten. Das hört sich gefährlich an,  ist es aber nicht, meint Naturkosmetikexpertin Birgit Corall. Sie erklärt, wie der neue  Anti-Aging-Wunderwirkstoff funktioniert.

Fast jeder von uns wurde schon einmal von einer Biene gestochen und kennt den sofort einsetzenden starken Schmerz, der in der Regel auch einige Tage anhält. Allergiker trifft es noch schlimmer – hier kann Bienengift durch einen Stich zu einem allergischen Schock oder zu enorm großen Schwellungen führen. Warum sollte Bienengift, in der Fachsprache Apitoxin, also für die Kosmetik verwendet werden? Bereits der berühmte Schweizer Arzt und Alchemist Paracelsus hat festgestellt, dass alles auf der Erde giftig ist. Wichtig ist laut ihm allein die Dosierung einer Substanz. Sie entscheidet, ob ein Stoff als Gift oder als Medizin wirkt.

So verhält es sich auch mit Bienengift. Der Wirkstoff kann in vielerlei Hinsicht mit medizinischen Produkten mithalten: Sticht die Biene in die Haut, schwillt diese an, schmerzt, juckt, wird rot und gleichzeitig stark durchblutet. Dieser letzte Punkt ist für die Medizin und die Kosmetik interessant. Die Durchblutungsförderung unterstützt die Heilung entzündeter

Gelenke und das Immunsystem. Diese Wirkung wird von Medizinern bei der Behandlung von Rheuma, Gelenkerkrankungen und Sportverletzungen eingesetzt. Solche Behandlungen wurden bereits von Hippokrates und Plinius erwähnt.

Anti-Aging-Effekt

Das Besondere am Bienengift ist, dass es weit über 30 unterschiedliche Komponenten

enthält, von denen manche synthetisch überhaupt nicht hergestellt werden können. Davon sind 18 Komponenten biologisch sehr aktiv. Ausserdem enthält Bienengift Peptide (Eiweissstoffe) und Enzyme, welche wiederum andere Wirkstoffe ergänzen und dazu anregen, unsere Hautzellen zu aktivieren.

Trifft das Bienengift auf die Haut, lässt es sie so reagieren, als sei sie von Melittin (dem Hauptbestandteil des Bienengiftes) getroffen. Sie setzt mit Abwehrmechanismen ein – das hesst, die Durchblutung in diesen Hautarealen wird angeregt und die Haut steigert die Kollagen- und Elastinproduktion. Hier setzt der erwünschte Anti-Aging-Effekt ein: Kollagen und Elastin sind zwei Hauptbestandteile unserer Haut, die für die Gewebestärkung/Hautfestigkeit verantwortlich sind. Im Laufe des Lebens verlieren Kollagen und Elastin ihre Produktivität und die Haut ist weniger elastisch, straff und gefestigt. Dem wird durch das Apitoxin entgegengewirkt. Ein weiterer Effekt ist, dass Melittin sich in die Zellmembran setzt und Kanäle öffnet, durch die auch weitere Pflegewirkstoffe besser in die Haut einziehen können. Die Haut erhält ein glatteres, entspannteres Aussehen und wirkt gefestigt. Aufgrund dieser Eigenschaft bezeichnet man Bienengift auch schon als Alternative zu Botox. Auf Cremes mit Bienengift schwört beispielsweise die Herzogin von Kent.

So entsteht Bienengift

Bienengift, eine klare Flüssigkeit, ist das wirksamste Eiweissgift, das wir kennen. Es dient Bienen zur Feindabwehr. Dabei nimmt die Biene sogar in Kauf, dass sie stirbt: Sobald eine Biene ihre beiden Stechborsten in die Haut bohrt, bleiben ihre Widerhaken in der Haut stecken. Will sie fliehen, wird ihr Hinterleib aus dem Körper gerissen. Für die Kosmetik, insbesondere die Naturkosmetik, kommt eine Bienengiftgewinnung durch „Bienenmord“ allerdings nicht infrage.

Wie kommt der Mensch nun an den begehrten Rohstoff? Da die Biene nur sticht, wenn sie sich bedroht fühlt oder gereizt wird, hat man eine schonende Methode entwickelt, sie zum Stechen zu animieren. Dazu werden in oder vor den Bienenstock Glasplatten mit dünnem Vlies aufgestellt. Durch die Glasplatte laufen feine Metallfäden, durch die ein elektrischer

Strom geleitet wird. Setzt sich die Biene auf das Glas wird sie durch den Strom gereizt, sticht in das Vlies und gibt ihr Gift auf die Glasplatte ab. Da der Untergrund hart ist, kann sie ihren

Stachel wieder einfahren.

Anwendung im Institut

Für Ihr Institut kann der Einsatz von Produkten mit Bienengift interessant sein. Es gibt Cremes und Seren mit Bienengift, die je nach Konzentration auch mit Ultraschall eingearbeitet werden können. Oder Sie verwenden Vliesmasken, die mit einem Cocktail aus Wirkstoffen und Bienengift getränkt sind. Mit ihnen können Sie Ihre Kundin 15–20 Minuten ruhen lassen und das Bienengift mit Ihrer Massagecreme weiter in die Haut massieren. Der Naturwirkstoff Bienengift hat sicherlich großes Potenzial und bietet eine Alternative zu allen künstlich hergestellten Antifaltenwirkstoffen.

Birgit Corall

Die Autorin ist Geschäftsführerin der cobicos GmbH. Die gelernte Diplom-Betriebswirtin hat sich bei Living Nature in Neuseeland intensiv im Bereich Naturkosmetik weitergebildet. www.cobicos.de

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