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Foto: Alexandre Rotenberg/shutterstock.com
Foto: Alexandre Rotenberg/shutterstock.com

Das Virus Covid-19 stellt unser komplettes Leben auf den Kopf: Keiner weiss,was passiert und wie es weitergeht. Für selbstständige Kosmetikerinnen und Unternehmerinnen spielt konkret auch die Existenzangst eine Rolle. Dennoch: Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Ihre Kolleginnen sagen Ihnen, wie Sie auf die Krise reagieren können und was es nun für Chancen für Sie und Ihr Institut gibt.

Rosine Dätwyler

„Maykosmetik“ in Aarau

www.maykosmetik.ch

Ganz ehrlich: In diesem Ausmass habe ich das nicht kommen sehen. Ich bin, genau wie viele andere, von dieser Pandemie überrumpelt worden. Als es dann zur Schliessung kam, war es schon ein Schock, da ich bis zum Schluss die Hoffnung hatte, dass man die Situation unter Kontrolle bekommt. Aber ich hätte das Studio auch freiwillig zum Schutz der Mitarbeiterinnen geschlossen, da ich ständig in Sorge war, ob sich meine Mitarbeiterinnen auf der Arbeit anstecken könnten.

Die ersten drei Tage waren für mich sehr schwierig, ich habe wirk-lich auch mit Ängsten zu tun gehabt. Doch irgendwann musste ich mir selbst sagen, dass es nichts bringt, nur das Negative zu sehen, sondern dass ich meinen Fokus auch auf das Positive richten muss: endlich ausschlafen am Morgen, kein Leistungsdruck für die nächsten Wochen, Zeit für mich, Zeit für die Kinder, Zeit, um mich mit mir selbst zu beschäftigen, neue Ziele definieren, endlich meine Büroarbeit abzuarbeiten und mich selbst weiterzubilden.

Und jeden Tag sage ich mir: Was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker. Ich vertraue darauf, dass alles gut kommt und wir sehr bald wieder unser Leben normal weiterleben können und ganz viele Kunden wieder glücklich machen.

Für uns war es darum nach der Schliessung klar, dass wir etwas für unsere Kunden tun müssen, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Einen Online-Shop hatten wir schon für den Gutscheinverkauf eingerichtet, diesen haben wir nun mit unserer eigenen Produktlinie erweitert. Meine Lernende hat ein paar Produkte mitgenommen zum Testen und um Instagram-Videos zu erstellen. Das kommt gut an, da Sie eine grosse Community hat. Da wir eine WhatsApp-Businessnummer haben, planen wir, ganz tolle Promotion- und Pflegetipps an unsere Kunden zu schicken. Auch ist toll, dass man die Kunden durch Statusmeldungen sehr gut erreichen kann.

Eine gute Kundenbindung ist gerade sehr, sehr wichtig. Wir müssen unsere Kunden mental unterstützen, was die Heimpflege betrifft. Wir werden auch auf Facebook und Instagram aktiv sein. Jetzt habe ich auch Zeit, um mich mit dem YouTube-Kanal zu befassen.Ich stelle mir schon den Moment vor, wenn ich wieder die ersten Kunden begrüssen und bedienen darf.

Isabelle Ritler

„Belle – Haut im Fokus“ in Luzern

www.belle-kosmetik.ch

Die Lage ist für uns alle neu. Wir müssen jetzt lernen, kurzfristiger zu denken und nur das zu planen, was wir überblicken können. Man muss Entscheidungen treffen. Es ist sehr wichtig, stark zu bleiben.


Es bringt gar nichts, in Selbstmitleid zu versinken, denn es geht jedem schlecht! Ich persönlich habe entschieden, dass ich sehr aktiv bleibe und den Kontakt zu meinen Kunden Aufrecht erhalte. Es gibt keine Garantie dafür, dass ich das Richtige mache, aber ich probiere das Möglichste. Ich finde es ganz wichtig, dass wir mit unseren Kunden in Kontakt bleiben und ein guter Informationsfluss besteht. Wir müssen unseren Kunden zeigen, dass wir noch da sind.

In einer Situation wie dieser ist der Produktverkauf das Wichtigste! Wir müssen den Kunden klar kommunizieren, dass sie Produkte unkompliziert bestellen können und wir ihnen die Produkte dann per Post schicken. Und das ist nicht mit einem Mal gesagt, wir müssen das immer wieder persönlich mitteilen: per E-Mail, per WhatsApp, per WhatsApp-Status, per Story, Instagram, Facebook und Newsletter.


Und klar, es gibt sehr viele verunsicherte Kunden, die auch nicht wissen, ob sie ihren Lohn noch bekommen, aber es gibt auch viele Leute, die daheim sind, die ihren Lohn sicher erhalten und viel Zeit haben – alle surfen jetzt im Netz. Es gilt nicht zu sagen: Keiner kauft was, ich mache nichts. Wir müssen jetzt einfach testen, wie es funktioniert.


Ich berate meine Kunden zusätzlich online oder per Telefon. Wir müssen jetzt unsere Kunden mit Tipps füttern. Der Schwerpunkt liegt auf interessanten Inhalten auf meiner Website. Gemäss der goldenen Marketing-Regel: Website first! Ich gebe beispielsweise Tipps zur richtigen Pflege bei unreiner Haut oder Couperose. Diese Website-Inhalte teasere ich durch Instagram, Facebook oder Newsletter an. Bei den Inhalten ist Kreativität gefragt: Ich zeige zum Beispiel ei-nen Anwendung eines Produktes bei mir im Badezimmer und erkläre die einzelnen Schritte und stelle so die Produkte vor, die man bei mir kaufen kann.


Wichtig ist jetzt Präsenz! Es geht ums Überleben! Aber klar, das alles lastet ja nicht aus. Jetzt ist wirklich mal die Zeit, dass man diese „Verschiberitis-To-Do-Liste“ mal rausnimmt: Man kann sein Behandlungskonzept überdenken, sich endlich mit der neuesten Technik wie einem Online-Shop oder einem Online-Booking-Tool beschäftigen oder im Institut einfach mal aufräumen und ausmis-ten – das tut gut und befreit. Es ist die Zeit der Reflexion. Es wird trotzdem schwierig, aber wir müssen die Situation annehmen und sie als Chance sehen, von der wir lernen müssen und dass wir jetzt auch wirklich sehen, welche Kunden uns treu bleiben.

Elena Vurma, „Amaya“ in Aarau und Lenzburg

www.amaya.ch

Wir mussten unsere Mitarbeiterinnen von einem Tag auf den an-deren nach Hause senden und Kurzarbeit anmelden. Unsere vier Auszubildenden sind davon nicht betroffen. Sie wechseln sich jeweils von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr ab, um in einer ersten Phase Kunden zu informieren und Termine zu verschieben. Danach werden die Räumlichkeiten auf Vordermann gebracht, damit ab dem 20.4. neu durchgestartet werden kann.

Die Ausbildung bleibt während dieser Zeit nicht auf der Strecke, und wöchentliche Trainings werden durchgeführt. Grundsätzlich ist das Planen jedoch schwierig, da täglich mit neuen Restriktionen gerechnet werden muss. Wir werden uns alle schnellstmöglich treffen, um Ideen zu sammeln, wie wir nun agieren können. Die Massnahmen, die wir nun nach der Schliessung für unsere Kunden planen, müssen am besten kostenlos sein und sofort umgesetzt werden können. Wir haben bereits unsere Kunden per E-Mail sowie Social Media über die Schliessung informiert sowie um Solidarität gebeten, um während dieser Zeit vermehrt Produkte sowie Gutscheine zu bestellen. Derzeit arbeiten wir daran, vermehrt Posts auf Instagram zu stellen, um den Produktverkauf zu pushen.

Susan Meier, „Cosmetic Susan Meier“ in Luzern

www.cosmetic-susan-meier.ch

Bereits schon vor dem offiziellen Bescheid haben wir im Team über die Möglichkeit einer Schliessung und deren Folgen gesprochen. Als die definitive Schliessung klar war, haben wir uns im Geschäft getroffen und die Massnahmen geregelt. Alle Kunden, die bereits einen Termin bis zum 19. April hatten, wurden von meinen Mitarbeitern angerufen. Hier wurde gezielt auf den Produktverkauf hingewiesen sowie, wenn es gefragt war, gleich wieder ein neuer Termin vereinbart.

Zudem haben meine Mitarbeiter gleich eine Liste über den auszufallenden Umsatz erstellt, um Kurzarbeit beantragen zu können. Ich selbst hatte bereits die Unterlagen für die Anmeldung zur Kurzarbeit im Hause gehabt und habe mich darum gekümmert, dass sie gleich abgeschickt werden konnten. Die Auszubildenden haben noch alle Bestellungen erledigt und das Geschäft zum Wochenende fertig gemacht. Dieser Tag verflog im Nu: Mit gutem Gemüt haben wir den früheren Feierabend angetreten.

Im Moment ist das Geschäft von Montag bis Freitag 10.00 bis 16.00 Uhr besetzt. Es ist jeweils eine Mitarbeiterin oder Auszubildende hier, um gezielte Arbeiten wie Bestellungen von Produkten und Gutscheinen zu bearbeiten, Arbeitsabläufe zu notieren, aber auch um Produkte und Geräte zu studieren, für die Schule zu lernen oder Reinigungsarbeiten zu verrichten. Der Kontakt unter uns ist sehr eng, und die interne Kommunikation wird aufrechterhalten – wir schauen gut auf uns.

Ausserdem haben wir unsere Facebook-Seite an die Situation angepasst und versorgen unsere Kunden hier mit Humor und speziellen Tipps für die Pflege mit Hausmittelchen sowie möglichen Produkten von uns.

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