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Foto: IvanRiver/Shutterstock.com
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Hand- und Nagelpflege: Die klassische Maniküre

Sie zählt zu den absoluten Klassikern der kosmetischen Behandlungen: die Maniküre. Leider hat sie in vielen Nagelstudios und Kosmetikinstituten nicht den Stellenwert, der ihr eigentlich gebührt. Zu Unrecht, findet Susanne Pfau, denn es ist eine schöne und lukrative Dienstleistung, die eine breite Zielgruppe anspricht.

Viele Menschen haben weder die Zeit noch das nötige Geschick, sich selbst um die Pflege ihrer Nägel und Hände zu kümmern. Da die klassische Maniküre heute nicht mehr überall angeboten wird, sind die Kunden sehr dankbar, wenn sie diese Dienstleistung bei Ihnen erhalten. Gepflegte Hände und Nägel sind im Berufs- und Privatleben wichtig – sowohl bei Frauen als auch bei Männern. 

Nicht nur in vielen Kosmetikinstituten, auch in Nagelstudios ist die Maniküre eher ein Stiefkind, da sich diese sehr stark auf künstliche Nagelverstärkungen konzentrieren. Außerdem wird häufig mit dem elektrischen Fräser gearbeitet. Kunden, die eine klassische Maniküre wünschen, bevorzugen jedoch meist die traditionelle Variante, also die manuelle Art der Nagelbearbeitung.

Nutzen Sie dieses Potenzial und begeistern Sie Ihre Kunden mit den Vorzügen einer professionellen Maniküre: Das fängt bei der Wahl der optimalen Nagelform an, gefolgt von der gleichmäßigen Gestaltung der Nägel bis hin zur schonenden Bearbeitung der Nagelhaut. 

Hier passieren häufig Fehler: Viele schneiden immer noch die „Nagelhaut“. Aber allzu oft handelt es sich dabei bereits um den feinen Rand des Nagelfalz, der durch Manipulationen schnell sehr hässlich ausfranst. Die eigentliche Nagelhaut wächst ganz dünn und beinahe durchsichtig auf dem hinteren Bereich der Nagelplatte. Es reicht, sie mit Nagelhautentferner aufzuweichen und nach einem kurzen Handbad einfach nur sanft zurückzuschieben. 

Ein weiteres verbreitetes Problem sind Verhornungen und spröde, trockene Hautstellen rund um den Nagel – und Kunden, die ihre Finger nicht davon lassen können und ständig daran knibbeln, zerren und reißen. Eine Maniküre beseitigt all diese Probleme und ist der Garant für gepflegte Hände und Nägel. 

Das richtige Werkzeug

Welche Feile ist nun die richtige? Ganz klassisch ist die Metallfeile. Diese bietet einige Vorteile: Sie lässt sich desinfizieren und sterilisieren, kann dadurch wieder verwendet werden und ist nahezu unverwüstlich. Allerdings wird ihr nachgesagt, die Naturnägel zu schädigen, da die scharfe Metalloberfläche den Nagelrand zu stark aufraut und somit Spliss und Einreißen begünstigt. Dieses Problem hat man aber auch mit anderen Feilen, deren Körnung zu grob ist. 

Mit der passenden Körnung und der richtigen Technik kann man Metallfeilen durchaus an robusten Nägeln einsetzen. Mit ihnen wird grundsätzlich nur in eine Richtung gefeilt: von den Seiten zur Mitte; der Richtungswechsel erfolgt in der Mitte. Bei der eckigen Nagelform feilt man nur von einer Seite zur anderen. Um ganz sicherzugehen und Mikrorissen vorzubeugen, kann man in einem zweiten Durchgang die Nagelkanten mit einer Glasfeile versiegeln. 

Glasnagelfeilen sind sehr feinkörnig und sanft zu den Nägeln. Sie eignen sich gut für empfindliche Nägel. Auch sie lassen sich desinfizieren und sterilisieren, zerbrechen allerdings, wenn man sie fallen lässt. 

Am weitesten verbreitet sind Papier- bzw. Sandblattfeilen. Es gibt sie in zahlreichen Varianten mit unterschiedlichen Feilkernen und Schleifbelägen, in diversen Formen und farbenfrohen Designs. Ihr Nachteil ist, dass sie nicht desinfiziert werden können – es sind Einwegfeilen. Nach der Verwendung sollten sie entsorgt oder der Kundin geschenkt werden. Am besten kalkuliert man das in seine Preisgestaltung ein. 

Es gibt auch Varianten mit wechselbaren Feilblättern, die man auf einen wieder verwendbaren Feilkern klebt und nach der Benutzung abzieht und entsorgt.

Neben der Art der Feile ist ihre Körnung ausschlaggebend. Diese wird in der Einheit Grit angegeben und bezieht sich auf die Menge an Feilkörnern pro Quadratzentimeter. Je höher die Zahl ist, desto feiner ist die Feile, je niedriger, desto gröber ist sie. Für Naturnägel sind Feilen mit 180 oder 240 Grit geeignet.  

Die optimale Nagelform

Die Form, in der die Nägel gefeilt werden, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: zum einen natürlich von den Vorlieben und Wünschen der Kundin, aber auch von der natürlich gegebenen Nagelform. Ein am Nagelfalz eher spitz zulaufender Nagel sieht unvorteilhaft aus, wenn er vorn eckig gestaltet wird, ebenso ein hinten eher breiter Nagel, wenn dieser vorn sehr spitz zuläuft.

Die ideale Nagelform orientiert sich am natürlichen Wuchs des Nagels und liegt meist zwischen eckig und oval. Besonders ältere Kundinnen bevorzugen jedoch häufig eine etwas spitzere Form.

Der freie Nagelrand sollte gleichmäßig gestaltet werden. Da dieser jedoch nicht immer bei allen Nägeln gleich ist, sollte man zuvor erfragen, ob die Kundin eine deckend-farbige Lackierung wünscht. In diesem Fall orientiert man sich beim Feilen nicht am weißen Rand, sondern nur am Nagel und an der Fingerkuppe. Wenn nicht oder durchsichtig lackiert wird, sollte der weiße Rand an allen Nägeln möglichst gleichmäßig gestaltet werden.

Der Behandlungsablauf

Die klassische Maniküre besteht aus den folgenden Arbeitsschritten: Nach der Begrüßung werden die Hände und Nägel gründlich desinfiziert und begutachtet. Falls Anzeichen für krankhafte Veränderungen vorliegen, sollte man die betroffenen Finger nicht bearbeiten und die Kundin an einen Arzt verweisen. 

Steht einer Maniküre nichts im Wege, bespricht man mit der Kundin ihre Wünsche bezüglich Länge und Form und berät sie hierzu. Danach beginnt man an der ersten Hand mit dem Feilen der Nägel. Sobald sie fertig gekürzt und geformt sind, wird Nagelhautentferner mit einem Spatel hygienisch aufgetragen. Danach darf die Hand ins Nagelbad. Nehmen Sie hierfür eine kleine Schale mit warmem Wasser und Schaum; fügen Sie auch ein Tröpfchen Öl hinzu – das ist ein kleiner Geheimtipp. 

Während die erste Hand badet, werden die Nägel der zweiten Hand versorgt. Dann kommt auch sie ins Bad und die erste Hand wird abgetrocknet und weiterbearbeitet. Zunächst erfolgt das sogenannte Entgraten, das Entfernen möglicher Nagelreste unter dem Nagel; diese fördert das Nagelbad sehr gut zutage. Die Nagelhaut wird nur sanft zurückgeschoben und danach werden nochmals alle Ränder kontrolliert und bei Bedarf korrigiert. Anschließend wird die zweite Hand aus dem Bad geholt und auf dieselbe Weise bearbeitet. Sobald alles fertig ist, folgt die Politur der Nagelplatten. Zum Abschluss wird eine Nagelpflege aufgetragen und eine Handcreme mit einigen Massagegriffen eingearbeitet.

Maniküre-Extras

Wünscht die Kundin eine Lackierung, erfolgt diese nach der Politur. Je nach Nagelstruktur kann man auch auf eine Politur verzichten und direkt lackieren. Wichtig ist, dass die Nageloberfläche sauber und fettfrei ist, damit der Lack gut haften kann. Eine Farblackierung erfolgt in vier Schichten: Unterlack, zwei Schichten des Farblacks und dann der Überlack.

Ein guter Tipp: Bevor Sie mit der Lackierung beginnen sollten Sie die Kundin bitten, zu bezahlen und ihre Jacke anzuziehen, den Autoschlüssel aus der Tasche zu nehmen usw., denn so bleiben die frisch lackierten Nägel während der Trocknungsphase unbeschadet.

Eine klassische Maniküre dauert ca. 20 bis 30 Minuten und sollte nicht unter 25,- Euro angeboten werden. Die Lackierung und weitere Pflegeextras sollten zusätzlich berechnet werden. Mögliche Zusatzleistungen sind:

  • Handpeeling,
  • Handpackung,
  • Wirkstoffkonzentrate,
  • Paraffinbad für die Hände und
  • Lackierung mit UV-Lacken.

Besonders rentabel ist es, wenn die Maniküre mit anderen Behandlungen kombiniert werden kann. Das gelingt vor allem in Kosmetikinstituten gut, wenn z.B. die Pausen während einer Gesichtsbehandlung mit den einzelnen Maniküreschritten gefüllt werden. Aber auch reine Nagelstudios sollten Maniküren keinesfalls unterschätzen. Sie sind die Basis für alle weiteren Nagelverschönerungen – und sie sprechen einen großen Kundenkreis an, der auf Natur pur steht und keine Kunststoffe auf den Nägeln möchte. Wer auf Maniküren verzichtet, verzichtet auf zahlende Kunden.

Geschrieben von
Susanne Pfau - ist staatlich geprüfte Kosmetikerin und Heilpraktikerin. Sie hat sich in ihrer Praxis auf medizinisch-dermatologische Kosmetik für Problemhaut, Anti-Aging sowie Peelings spezialisiert. Außerdem ist sie als Fachautorin und Referentin tätig (www.dermamedis.de).

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