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Foto: Anna Om/shutterstock.com
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Sobald die ersten Sonnenstrahlen im Frühling durch die Wolkendecke kommen, zieht es uns nach draussen. Nach dem Winter mit vielen dunklen Tagen sehnen wir uns nach ausgedehnten Spaziergängen an der frischen Luft. Doch an einen Sonnenschutz denken viele im Frühling nicht. Gehört er im Sommer zur täglichen Pflegeroutine, unterschätzen viele den Einfluss der Frühlingssonne auf die Haut.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass der UV-Index bereits im April durchschnittlich bei UV-Index drei liegt.1 Das bedeutet, dass die Erythem-wirksame UV-Bestrahlungsstärke bereits so hoch ist, dass Sonnenschutzmassnahmen erforderlich sind. Zudem kann sich im Frühjahr durch den sogenannten Polarwirbel ein Ozonloch über der Schweiz bilden, das sich auf die Erythem-wirksame UV-Bestrahlungsstärke auswirkt.


So wurde beispielsweise am 2.4.2011 ein UV-Index von sechs ermittelt, der sonst nur an Hochsommertagen erreicht wird. Zurückzuführen sind diese sogenannten Niedrigozonereignisse auf die globale Klimaerwärmung. Für Sonnentage im Frühling bedeutet das, dass wir unsere Haut, wie im Sommer vor den Sonnenstrahlen schützen müssen.


Im Frühling ist unsere Haut zudem durch die langen Wintermonate sonnenentwöhnt. Das bedeutet, dass die hauteigenen Sonnenschutzmechanismen nicht greifen. So muss beispielsweise die Lichtschiele, die UV-bedingte Verdickung des Stratum corneum, erst neu aufgebaut werden. Ferner ist unsere Haut nach den meist dunklen Wintermonaten nur gering pigmentiert. Das Melanin, das als Lichtschutzfaktor von innen für die Zellen fungiert, muss erst produziert werden. Die Haut ist im Frühling also besonders lichtempfindlich und sollte erst langsam auf die Sonnenbelastung vorbereitet werden. Generell kann man sagen: Je blasser die Haut, desto sonnenempfindlicher ist sie. Daher sollten auch bereits im Frühling Sonnenschutzregeln beachtet werden.

Schutz nach Hautphototyp

Bei einem längeren Aufenthalt im Freien sowie beim Joggen, Radfahren oder Wandern sollte immer ein dem Hautphototyp entsprechender Sonnenschutz aufgetragen werden. Der Hautphototyp sagt aus, welchen Eigenschutz die Haut mitbringt. So haben besonders Menschen mit sehr heller Haut höchstens einen Eigenschutz von zehn Minuten, sonnenempfindliche circa 20 Minuten und normal bräunende einen Eigenschutz von rund 30 Minuten.2 Die Eigenschutzzeit multipliziert mit dem eingesetzten Lichtschutzfaktor, ergibt dann die Zeit, in der man sich dem Sonnenlicht aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Dies gilt jedoch nur dann, wenn der UV-Index in einem normalen Niveau liegt. Ist dieser erhöht, steigt auch die Sonnenbrandgefahr.

Schutz durch Antioxidantien

Neben klassischen UV-Filtern schützen auch weitere Wirkstoffe vor den Umwelteinflüssen im Frühling. Neben den UV-Strahlen gelangen Infrarot-A-Strahlen der Sonne auf unsere Haut. Effektiven Schutz vor den schädlichen Einflüssen von Infrarot A bieten Antioxidantien wie Vitamin C und E.
So ist es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Vitamin C vor oxidativem Stress schützt, der im hohen Mass durch Infrarot-A-Strahlen induziert wird.
Vitamin E wirkt stabilisierend auf die Hautbarriere und schützt so die Haut vor lichtbedingter Hautalterung. Darüber hinaus konnte in einer 2015 publizierten Studie erstmalig nachgewiesen werden, dass Antioxidantien wie Vitamin C und E die Haut effektiv vor Infrarot-A-Strahlung schützen können.3

Pflege für Frühlingshaut

Im Frühling gilt es jedoch, nicht nur die Haut zu schützen, sondern sie auch aus dem Winterschlaf zu holen. Durch die steigenden Temperaturen sind andere kosmetische Pflegeprodukte gefragt als im Winter. Reichhaltige Cremes, die die Haut vor Wind und Kälte schützen, weichen nun leichteren Texturen.
Galt es im Winter, die Haut mit Lipiden und Feuchtigkeit vor dem Austrocknen zu schützen, so sind nun insbesondere Moisturizer gefragt. Hyaluronsäure kann aufgrund ihrer Struktur ein Vielfaches ihrer selbst an Wasser speichern und zählt daher heute zu einem der meisteingesetzten Feuchtigkeitsspendern in der Kosmetik. Zudem wirkt sie als Radikalfänger protektiv auf die hauteigenen Fette, indem sie vor der UV-bedingten Lipidperoxidation schützt.4 Neben Hyaluronsäure gilt Glycerin als absoluter Klassiker der Feuchthaltemittel. In einer Konzentration von fünf bis zehn Prozent ist Glycerin einer der wirksamsten Feuchthaltefaktoren.5
Bedingt durch die dunklen und sonnenarmen Wintermonate, ist der Vitamin-D-Speicher im Körper meist leer. Dabei übernimmt Vitamin D wichtige Aufgaben in der Haut. So steigert Vitamin D die Bildung wichtiger Stoffe zur Aufrechterhaltung der Hautbarriere und erhält zudem die gesunde Mikroflora der Haut.6 Darüber hinaus begünstigt es die Heilung der Haut. Daher spielen auch Barriere-stabilisierende Wirkstoffe bei der Pflege der Frühlingshaut eine Rolle.

Wirkstoffe für Hautbarriere

Das B-Vitamin Panthenol gilt zum einen als effektives Feuchthaltemittel, da es aufgrund seiner Eigenschaften die Fähigkeit hat, leicht in das Stratum corneum zu penetrieren und so die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Zum anderen zeigen Studien, dass es signifikant die Hautbarriere stärkt.7 Darüber hinaus trägt es zur Neubildung der Zellen bei und fördert so die Regeneration der Haut. Ein weiterer Wirkstoff, der zum einen die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und zum anderen die Barrierekapazität stärkt, ist Centella Asiatika – auch Tigergras genannt. Eine 2016 publizierte Arbeit konnte nachweisen, dass bereits fünf Prozent Centalla Asiatica ausreichen, um eine signifikante Steigerung der Stratum-corneum-Hydratation zu erzielen und den transepidermalen Wasserverlust zu minimieren.8

Hautreinigung im Frühjahr

Auch die Hautreinigung spielt im Frühjahr eine tragende Rolle, da wir wieder vermehrt Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Eine effektive Reinigung morgens und abends entfernt nicht nur Make-up und Cremereste, sondern befreit die Haut auch von Noxen wie Feinstaubpartikeln. Zudem sollte die Haut regelmässig gepeelt werden, sodass sie von abgestorbenen Hautschüppchen befreit und optimal auf die anschliessende Pflege vorbereitet werden kann.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir mithilfe einer effektiven Reinigung, ausgewählter Wirkstoffe zum Schutz und zur Stärkung der Haut und insbesondere mit einem adäquaten Lichtschutz die Haut im Frühling mit der Sonne um die Wette strahlen lassen können.     

Tipp:
Nicht nur klassische UV-Filter schützen vor Sonnenstrahlung, auch Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen vor den schädlichen Einflüssen der Infrarot-A-Strahlung. So ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Vitamin C vor oxidativem Stress schützt und Vitamin E stabilisierend auf die Hautbarriere wirkt.


Literatur:
1 
Baldermann, C., Lorenz, S. UV-Strahlung in Deutschland: Einflüsse des Ozonabbaus und des Klimawandels sowie Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung.Bundesgesundheitsbl 62, 639–645 (2019).
2 
Sachdeva S. Fitzpatrick skin typing: applications in dermatology. Indian J Dermatol Venereol Leprol. 2009 Jan-Feb;75 (1): 93–6.
3 
Grether-Beck S, Marini A, Jaenicke T, Krutmann J. Effective photoprotection of human skin against infrared A radiation by topically applied antioxidants: results from a vehicle controlled, double-blind, randomized study. Photochem Photobiol. 2015 Jan-Feb;91 (1): 248–50.
4 
Poetschke J, Schwaiger H, Steckmeier S, Ruzicka T, Gauglitz GG. Hyaluronsäurehaltige Antifaltencremes: Wie gut wirken sie?: Eine Analyse von Antifaltencremes unterschiedlicher Preisklassen auf Basis objektiver Messmethoden. MMW Fortschr Med. 2016 May 25;158 Suppl 4: 1–6.
5 
Polaskova J, Pavlackova J, Vltavska P, Mokrejs P, Janis R. Moisturizing effect of topical cosmetic products applied to dry skin. J Cosmet Sci. 2013 Sep-Oct;64 (5): 329-40. PMID: 24139432.
6 
Oda Y, Uchida Y, Moradian S, Crumrine D, Elias PM, Bikle DD. Vitamin D receptor and coactivators SRC2 and 3 regulate epidermis-specific sphingolipid production and permeability barrier formation. J Invest Dermatol. 2009 Jun;129(6):1367-78. doi: 10.1038/jid.2008.380. Epub 2008 Dec 4. PMID: 19052561; PMCID: PMC2843519.
7 
Camargo FB Jr, Gaspar LR, Maia Campos PM. Skin moisturizing effects of panthenol-based formulations. J Cosmet Sci. 2011 Jul-Aug; 62 (4): 361–70. PMID: 21982351.
8 
Ratz-Łyko A, Arct J, Pytkowska K. Moisturizing and Antiinflammatory Properties of Cosmetic Formulations Containing Centella asiatica Extract. Indian J Pharm Sci. 2016 Jan–Feb;78 (1): 27–33.

Foto: Autorin
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DR. PHIL. MEIKE STREKER
Die Kosmetikwissenschaftlerin ist Expertin für evidenzbasierte Kosmetik und besitzt umfassende Erfahrung im Bereich kosmetische und klinische Forschung.

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