So geht Profi-Needling

Um die Vorteile und die Perspektiven des kosmetischen Needlings richtig einschätzen zu können, ist es essenziell, ein paar Fakten zu kennen. 

Zur schonenden, kurzzeitigen Öffnung der epidermalen Barriere sollten die Nadeln nicht länger als 0,7 Millimeter sein. Berücksichtigt man den normalen Hautwiderstand, kommt man auf eine Einstichtiefe von höchstens 0,5 Millimeter. 

Das Prinzip des Needlings geht von einer Grundvoraussetzung aus: Die kleinen Mikroverletzungen der Epidermis durch die Plastik- oder Stahlnadeln werden in Kauf genommen. Der Grund ist, dass gleichmäßige Perforation dem Gehirn einen natürlichen „Verletzungsimpuls“ vermittelt. Dieses Signal, das bei ganz normalen Verletzungen ebenfalls ausgesendet wird, regt die hauteigene Reparaturfähigkeit an. Die Zellen setzen unmittelbar Wachstumsfaktoren frei, die die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure stimulieren. Gleichzeitig entstehen für eine sehr kurze Zeit feine Mikrokanäle, die konzentrierte Wirkstoffe optimal aufnehmen können. Deshalb werden im gleichem Arbeitsschritt Produkte in die Haut eingebracht, die unterschiedliche Aufgaben haben. Einer der bevorzugten Wirkstoffe ist die Hyaluronsäure – gerne in einer Kombination unterschiedlicher molekularer Stärken,  damit die Haut sichtbar aufgepolstert wird.

Qualität und Sicherheit

Geräte aus Asien, insbesondere Roller, haben oft eine nicht nach EU-Standard überprüfte Qualität. Das bedeutet im Einzelnen, dass die Nadeln nicht sorgfältig geschliffen oder von unterschiedlicher Länge sind. Oftmals weisen sie kleine Unebenheiten auf, die sich dann wie Widerhaken in die Haut setzen und sie verletzen. Umstritten sind die Roller, denn die Walzen reißen durch unkontrollierten Druck die Haut regelrecht auf, so dass ungewollte, übermäßige Mikroverletzungen hervorgerufen werden können. Zudem sind Areale betroffen, die ohnehin empfindlich reagieren und für die Verletzungen nicht ungefährlich sind. Das gilt zum Beispiel für die zarte Augenpartie oder eine von Couperose betroffene Haut. Genauso heikel reagieren Hautstellen, die Warzen oder Muttermalen oder sogar weniger sichtbaren Hautanomalien aufweisen. 

Hinzukommt, dass diese rüde Behandlung oftmals so lange fortgesetzt wird, bis die Haut blutet. Kommt noch mangelnde Hygiene hinzu oder das Einbringen von Produkten, die nicht der Qualität renommierter Marken aus der Institutskosmetik entsprechen, ist ein problematischer Verlauf vorprogrammiert. Dermatologen können „ein Lied davon singen“: Sie konstatieren zunehmend krankhafte Hautveränderungen, die durch Viren oder Pilze hervorgerufen werden. Ganze Hautareale an Wangen, Stirn oder rund um den Mund sind mit Ekzemen übersät. Oftmals ist die Ursache nicht klar zu erkennen.

Gute Behandlungserfolge

Die professionelle Kosmetikerin sollte berücksichtigen, dass die Haut nach jedem Needling bis zu fünf Tage braucht, um abzuheilen und sich zu regenerieren. Daher sollte sie der Institutskundin unbedingt vermitteln, dass sie in dieser Zeit kein Make-up, keine Fettcremes oder anderen kosmetischen Produkte verwenden darf, die zu einer vermehrten Durchblutung der Haut beitragen oder die Haut reizen. Die Aufklärungsarbeit sollte möglichst genau sein (siehe Kasten). 

Profi-Aufklärungsgespäch 

Wird eine Behandlung von Anfang an professionell durchgeführt, kommt die Kundin um ein Aufklärungsgespräch nicht herum. Es dauert im Schnitt 20 Minuten und umfasst viele Aspekte, die Kosmetikerin und Kundin Punkt für Punkt zusammen besprechen. Wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf die Behandlung ist ein Fragebogen, den die Kundin sorgfältig ausfüllen sollte, um das Risiko einer Hautreaktion so gering wie möglich zu halten. Gerade Fragen zu Vorerkrankungen wie Herpes, Allergien etc. müssen wahrheitsgemäß beantwortet und von der Kundin unterschrieben werden. Der ausgefüllte, unterschriebene Bogen wird archiviert und der Kundin in Kopie ausgehändigt.

Dieses etwas aufwendige, aber sinnvolle Prozedere entfällt bei einer Needling-Behandlung, die Endverbraucher autonom zu Hause durchführen.

Sorgfalt und Hygiene

Das sorgfältige, peinlich hygienische und verantwortungsbewusste Behandeln führt immer zu einem langfristig überzeugenden Ergebnis, das die Kundin zufriedenstellt und ihr Sicherheit gibt. Bei den Geräten kommt es auf die Qualität der Nadeln an: Gleich, ob sie rund oder linear angeordnet sind. Beide, Kunststoff- und Stahlnadeln, müssen gerade geschliffen sein, eine Länge von 0,7 mm einhalten und steril verpackt sein. Das Gerät sollte so ausgerichtet sein, dass die Kosmetikerin individuell skalieren und die Intensität variieren kann. 

Im Fokus einer professionellen Needling-Behandlung stehen qualitativ hochwertige Produkte, die ohne Farbstoffe, Duftstoffe, Konservierungsstoffe usw. hergestellt werden. Sie minimieren das Risiko von Unverträglichkeiten oder Allergien. 

Man sollte sich aber der Tatsache bewusst sein, dass selbst für die gut ausgebildete Kosmetikerin, die hochwertige Geräte mit sterilen Nadeln verwendet und beste Markenprodukte einsetzt, immer ein Restrisiko bestehen bleibt.

Wichtige Voraussetzungen für ein Profi-Needling

• Wichtig für die optimale Behandlung ist, dass die Kosmetikerin sich fachlich gründlich informiert hat. 
• Die Kosmetikerin sollte wissen, was sie mit den verschiedenen Nadeln in den unterschiedlich dicken Hautarealen machen darf. 
• Ebenso entscheidend für optimale Behandlungserfolge ist die Qualität der Nadeln und der professionellen Produkte. 
• Zudem gehört zu den zwingend notwendigen Rahmenbedingungen, dass die Kosmetikerin extrem hygienisch arbeitet.