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Quo vadis, Kosmetik?

Foto: Deckert Medizintechnik

Apperativ behandeln 2017

Für kosmetische Behandlungen werden immer häufiger Apparate eingesetzt. Erfahren Sie hier, welche Technologien und Kombinationen im Trend liegen.

Apparative Anwendungen können für das ersehnte „Mehr“ an Effekten sorgen und ein wichtiges Instrument für zukunftsfähige Kosmetikinstitute sein. Der Trend hin zu Hightech-Behandlungen fernab von traditioneller Iontophorese und Bedampfer gewinnt seit Jahren an Boden und ist global. Von den USA und Südamerika über Europa bis zum Trendsetter Asien und Australien: Apparative Treatments von Kopf bis Fuss sind angesagt.

Bewährtes bleibt auch 2017

Viele bestehende Behandlungen, wie z.B. das Microneedling, konnten in diesem Jahr auch in Deutschland dank TV, Bloggern, Presse und Social Media bei den Endverbrauchern vermehrt Bekanntheit erlangen. Einige Erfolgsmodelle werden daher auch 2017 weiterhin im Fokus stehen.

Der Klassiker der Apparate: Ultraschall

Mit seinem enorm breiten Wirkungsspektrum ist der Ultraschall der Evergreen unter den kosmetischen Behandlungen. In der Kabine ist er extrem vielseitig einsetzbar und bei vielen Problemhautbildern oder als Abschluss nach anderen apparativen

Anwendungen bewährt. Seit einiger Zeit steht bei verschiedenen Herstellern der 10-MHz-Ultraschall zur Verfügung. Durch seine hohe Frequenz von 10 000 000 Schwingungen pro Sekunde wird 10-MHz-Ultraschall besonders gut in den oberen Hautschichten absorbiert und bewirkt eine sehr intensive Mikromassage, speziell im Bereich der Epidermis und oberen Dermis.

Das Ergebnis ist eine Zellstimulation, z.B. eine Fibroblastenaktivierung und Stimulierung der Kollagensynthese. Zudem weist 10-Mhz-Ultraschall eine hohe antiinflammatorische Wirkung auf, Matrixmetalloproteinasen (MMP)

können reguliert werden, was positive Effekte auf entzündliche Hautzustände und Unreinheiten haben kann. Eine weitere interessante Wirkung auf die Haut ist die stärkere vorübergehende Expansion extrazellulärer Räume im Vergleich zu 1 und 3 MHz, sodass sich beispielsweise Filler besser im Gewebe verteilen können.

Auch der kurzfristige Aufpolsterungseffekt des Ultraschalls ist bei Einsatz von hohen Frequenzen wie 10 MHz am deutlichsten zu sehen.

Das Multitalent: Microneedling

Umfassend wie kaum ein anderes Treatment kurbelt das Microneedling die Regeneration an und eröffnet mit Tausenden von Mikroverletzungen pro Behandlung punktuell das Stratum corneum, sodass Wirkstoffe leichter und direkter in die Haut gelangen. Die Effekte sind vielfältig: von deutlicher Hautverfeinerung und Faltenreduktion bis hin zur Reduktion von Couperose, Prävention und Revitalisierung. Ein weiterer Vorteil: Es können Areale behandelt werden, die beim Einsatz der meisten anderen apparativen Anwendungen ausgespart werden müssen, zum Beispiel das unbewegliche Augenlid, der Bereich unmittelbar unterhalb und seitlich des Auges und die Lippen.

Fraktioniertes Microneedling

Eine Weiterentwicklung des Microneedlings gibt es bereits: das fraktionierte Needling. Die Methode kombiniert Microneedling und Radiofrequenz in einem Handstück. Der Behandlungsaufsatz ist mit Nadeln aus leitfähigem Metall versehen, die die Radiofrequenzenergie in die Zielschicht abgeben.

Aus Asien kommt ein weiterer Trend, der auch am deutschen Markt Einzug halten könnte: die Kombination aus Microneedling und Elektroporation in einem Needling-Pen. Auch in diesem Fall sind die Nadeln aus leitfähigem Metall gefertigt und leiten beim Einstempeln in die Haut den modulierten Strom weiter.

Der Anti-Aging-Star: Radiofrequenz

Durch die Tiefenerwärmung des Gewebes sollen bestimmte Verbindungen innerhalb der Kollagen-Triple-Helix aufbrechen. Dies kann zu einer Verkürzung der Faser (Kollagen-Shrinking) führen. Das Gewebe wird gestrafft, die Mikrozirkulation und Syntheseaktivität angeregt. Auch der Fettstoffwechsel kann gesteigert werden, was die Behandlung insgesamt besonders geeignet für sanftes Contouring, Faltenreduktion und Straffung erschlaffter Kinn- und Wangenkonturen macht. Grenzen liegen im Bereich des Einschleusens von Produkten: Die Radiofrequenz an

sich ist keine direkt einschleusende Methode. Durch die gesteigerte Durchblutung und die Wärmeentwicklung wird die Haut jedoch aufnahmebereiter.

Der Upcomer: Kaltplasma

Eine Technologie, die erfolgreich im Dentalbereich eingesetzt und bereits in die Kosmetik übertragen wird, ist das sogenannte Kaltplasma. Es wird erzeugt aus der Ionisierung der Umgebungsluft. Die Behandlung erfolgt mit einem Plasma-Stift/Handstück und fördert intensiv die Wundheilung, Entzündungsprozesse werden

schnell reguliert. Dadurch ist das kalte Plasma unter anderem bei unreiner Haut, besonders mit entzündlichen Unreinheiten, erfolgreich einsetzbar.

Die Behandlung muss in einer Kur durchgeführt werden, optimal sind zwei bis drei Sitzungen in der ersten Woche, anschliessend ein bis zwei Behandlungen pro Woche. Insgesamt sind je nach Schweregrad sechs bis zehn Behandlungen notwendig.

In der Kombi liegt die Kraft

Keine Angst vor Kombinationen: Gerätetechnologien einzeln einzusetzen, war gestern. Um die Kunden optimal zu behandeln und das Beste aus jedem Treatment herauszuholen, sind die richtigen Kombinationen der Schlüssel zum Erfolg! Doch welche Geräte sind dafür am besten geeignet und was passt für welche Haut? Die Lösung ist sehr individuell, da Radiofrequenz & Co. bei jedem Hersteller anders eingestellt sind und verschiedene Intensitäten, Programme, Eindringtiefen usw. besitzen. Dennoch gibt es allgemein einige Beispiele, die sehr gut harmonieren: Das „Power Microneedling“ umfasst die Kombination von Fruchtsäuren und Microneedling in einem Treatment. Stehen in der Behandlung das Peeling der Haut und die Hautverfeinerung im Vordergrund, kann vor dem Microneedling eine Glycolsäure verwendet werden.

Bei der Behandlung von Pigmentflecken ist vermehrt aus den USA und Australien der Trend aufgekommen, Mandel- oder Milchsäure in geringer Konzentration nach dem Microneedling zu verwenden: Bei dieser Anwendung soll das Microneedling bewusst als erster Schritt, mit geringer Stichtiefe (ca. 0,2–0,3 mm), erfolgen, um das Eindringen der Säure, die im Anschluss aufgetragen wird, zu fördern. Weitere klassische, aber sehr erfolgreiche Kombinationen bleiben u.a.: Mikrodermabrasion und Ultraschall zur Optimierung des Hautreliefs und Regeneration; NF-Ultraschall (Spatel/Scrubber) als sanftes, säurefreies Peeling kombiniert mit einschleusenden

Methoden wie Elektroporation oder Iontophorese zur Revitalisierung; Radiofrequenz und Ultraschall zur Hautstraffung und Versorgung mit Wirkstoffen oder Mikrodermabrasion und Microneedling mit einer einschleusenden Methode zum Abschluss zur ultimativen Hautverfeinerung und Faltenreduktion.

Verkaufsbooster für die Heimpflege

Nicht zuletzt profitiert auch der Verkauf von apparativen Behandlungen. Und das, ohne dass den Kunden etwas „verkauft“ werden muss: Die Anwendung an sich macht in den meisten Fällen eine gesonderte, abgestimmte Pflege notwendig! Das A und O, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Wirkung zu optimieren: abgestimmte Wirkstoffe und eine Pflege, die möglichst frei von synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen sowie Parabenen, Silikonen, Paraffinen, synthetischen Emulgatoren, Inhaltsstoffen mit Allergiepotenzial oder weiteren reizenden Inhaltsstoffen ist.

In der Praxis empfiehlt es sich, die Kunden bereits beim Beratungsgespräch darüber aufzuklären, dass in den Wochen vor und nach der Anwendung bzw. während der Kur spezielle, der Technologie angepasste Pflege verwendet werden muss. So kann die Haut optimal eingestellt werden und die Gefahr von Nebenwirkungen wird minimiert.

Antonia Wollner

Die Fachwirtin für Ganzheitskosmetik und Wellness leitet Ästhetikinstitute in Deutschland. Sie hält Fachvorträge rund um das Thema apparative Kosmetik auf Branchenkongressen und Seminare.

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