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Empfindlich, gereizt und hochsensibel

Problemfall: Haut

„Normale“, gesunde Haut ist heute eher die Ausnahme als die Regel. Unser größtes Organ ist zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt, die es beeinträchtigen können. Hier gilt es, besondere Achtsamkeit und den sogenannten, analytischen Blick zu entwickeln

Die bekannten Typisierungen wie trockene Haut, fettige Haut und Mischhaut sind nur eine grobe Einteilung. Auch Begriffe wie sensible, empfindliche, reife oder atrophische Haut erfassen nicht die gesamte Problematik. Die gut ausgebildete Fachfrau spricht deshalb von Hautsituationen, nicht nur von Hauttypen. Sie wird die individuelle Problematik eines Kunden mit Achtsamkeit und Einfühlungsvermögen erkennen können, um dann einen Behandlungsplan zu erstellen. Auf den ersten Blick sind Hautprobleme jedoch nicht immer gleich zu erkennen. Hier sind Ihre Erfahrung, Ihr Wissen und Ihre Aufmerksamkeit gefragt. Eine empfindliche, problematische Haut ist nämlich keineswegs immer feinporig, zart und dünn – auch eine dicke, großporige, seborrhoische Haut kann hoch empfindlich sein.

Die Haut setzt Zeichen

Eine gute Verdauung, ein geregelter Stoffwechsel und gesunde Atemorgane sind die beste Basis für eine schöne Haut. Störungen in diesem Bereich zeigen sich im Hautbild z.B. als Verfärbungen, Veränderungen des Tonus, Pickel, Pusteln und mitunter auch als ernstzunehmende Hauterkrankungen (mehr dazu unter www.beauty-forum.com/downloads).

In Fällen mit starken Hautsymptomen ist ganz besondere Achtsamkeit bei der kosmetischen Behandlung angesagt und eine Zusammenarbeit mit Ärzten oft unumgänglich. Zum Teil zeigt sich die Problematik einer Haut erst während der Behandlung, auch wenn diese ganz sanft ausgeführt wurde. In behutsamen Gesprächen kann die Kosmetikerin als Beraterin tätig sein, was Ernährung, Verdauung, Trinkverhalten, richtiges Atmen und gesunde Lebensweise angeht. Außerdem kann sie die Empfehlung geben, einen Arzt um Rat zu fragen.

So lange keine direkte Erkrankung vorliegt (muss unbedingt abgeklärt werden), können im Institut prophylaktisch Kneipp-Anwendungen, wie der Bauchguss oder ein warmer Leberwickel, durchgeführt werden, als eine Art Darmanregung oder -pflege. Übungen, um die Bauchatmung zu verstärken und bewusst zu machen, sind ebenfalls hilfreich. In Absprache mit einem Arzt können auch Bachblüten, Schüßler-Salze und homöopathische Globuli eine gesunde Umstellung für Haut und Organismus bringen.

Was die Haut jetzt braucht

Wichtig ist, jede Hautproblematik individuell zu betrachten. Die Entscheidung bei der Auswahl der Präparate und Behandlungen muss immer von Fall zu Fall, manchmal auch von Termin zu Termin getroffen werden. Eines aber gilt für alle problematischen Hautsituationen: Vorsicht in Sachen Konservierungsstoffe, Duftstoffe und alkoholische Zusätze. Zur Pflege der empfindlichen, gereizten Haut eigenen sich z.B. folgende pflanzliche Wirkstoffe:

Nachtkerzenöl (INCI: Oenothera biennis) – Präparate mit Nachtkerzenöl zeichnen sich durch ihren an Gamma-Linolensäure aus. Wirkt zellregenerierend, als Feuchtigkeitsschutz, beruhigt trockene, schuppige, juckende Haut.

Allantoin – Kommt z.B. in Rosskastanienrinde, Ahorn und Weizenkeimen vor. In Präparaten hilft Allantoin gegen Hautreizungen und Rötungen, beschleunigt die Wundheilung und Zellregeneration; wirkt auch keratolytisch; gut bei rissiger Haut.

Extrakte aus Ginkgo, Reis, weißem Tee, Granatapfel u.a. Pflanzen sind reich an sekundären Pflanzenstoffen, die als Antioxidanzien wirken und so die Haut vor negativen Umwelteinflüssen schützen.

Weitere bewährter Helfer bei problematischen Hautzuständen sind Algenpräparate, Produkte mit Aloe vera, Wirkstoffen aus dem Toten Meer sowie alle Vino-Produkte. Mit einiger Vorsicht eingesetzt, können auch Honigpräparate, Produkte mit Kamillenextrakt sowie Teebaumöl (verdünnt!) bei verschiedenen Hautsituationen helfen. Zu erwähnen ist auch das Harz der Zistrose (Cistus incanus), das entzündungshemmend, antiviral, antioxidativ, antibakteriell und fungizid wirkt.

Mit Reizen geizen

Problemhaut reagiert auf chemische Reize, aber ebenso auf thermische und mechanische. Deshalb muss auch auf die Art der Behandlung sorgfältig geachtet werden.

  • Eine Irritation durch chemische Reize kann vor allem durch die richtige Auswahl der Wirkstoffe und Produkte verhindert werden.
  • Thermische Fehlreaktionen lassen sich vermeiden, in dem auf die Bedampfung mit dem Vapozon ganz verzichtet und stattdessen mit warmen Kompressen gearbeitet wird. In manchen Fällen genügt auch, den Abstand zur behandelten Körperregion (wichtig vor allem beim Gesicht) etwas zu vergrößern.
  • Reinigungspräparate sollten möglichst hydrophil und sanft sein (pH-Wert beachten). Ein Peeling sollte, wenn überhaupt, manuell nur mit sehr sanften Präparaten oder enzymatisch erfolgen.
  • Vorsicht ist auch bei der Massage geboten. So manche Haut reagiert schon auf den leichtesten Druck. Deshalb ist eine Lymphdrainage die optimale Behandlungsart, auch wegen ihrer ausleitenden Wirkung.
  • Eine ideale Unterstützung in der Behandlung ist die Farblichtbestrahlung mit blauem (reizlindernd, dämpfend), gelbem (beruhigt die Nerven) oder grünem Licht (generell heilend).

Das tut richtig gut!

Wichtig für den Behandlungserfolg ist zudem, die optimalen Voraussetzungen zu schaffen, das heißt vor allem: das Vertrauen der Kunden gewinnen. Das erreichen Sie durch:

  • behutsame Gespräche zur Stärkung des Selbstvertrauens,
  • ausführliche Beratung für die Heimpflege und (sehr wichtig!) ein schützendes, pflegendes, auf die empfindliche Haut abgestimmtes Make-up, aber auch Beratung für Ernährung, Lebensweise etc.,
  • Entspannungsmethoden bzw. -übungen wie z.B. Yoga, Qi Gong, Mentaltraining, Atemübungen für eine neue, gesunde Nähe der Kundin zu sich selbst,
  • evtl. Empfehlung von Haut- und anderen Fachärzten, Psychologen etc. und Zusammenarbeit mit diesen Spezialisten.

Gelingt es Ihnen, dass diese Menschen sich wieder in ihrer Haut wohlfühlen, ist das sicher der Beginn einer treuen und lange währenden Kundenbeziehung.

Autorin: Henny Ladwig

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