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Pflege für Problemhaut

Reizarm & schützend

Jede Problemhaut benötigt eine angepasste Pflege – gerade auch in beschwerdearmen oder -freien Zeiten. Die unterstützende Prävention kann im Fall der Schuppenflechte helfen, die Belastung Betroffener zu reduzieren

Die Schuppenflechte (Psoriasis) gehört zu den Keratosen, ist also eine Verhornungsstörung. Sie ist nicht ansteckend. Die Erkrankung hat unterschiedliche Ursachen. Sie wird durch äussere Faktoren verstärkt oder manchmal sogar erst ausgelöst: Niedrige Luftfeuchtigkeit in Räumen, nasskalte Witterung und Stress spielen dabei eine Rolle. Die Verhornungsstörung äussert sich als Entzündung der Haut (Erythem). Darüber befinden sich Schuppen, die aus abgestossenen Keratinozyten bestehen, die um ein Vielfaches schneller als bei normaler Haut gebildet werden.

Die Hautpflege muss besonders reizfrei sein. Das bedeutet, dass Stoffe verwendet werden sollten, die mit der Hautphysiologie verträglich sind. Anders als bei der Akne, bei der es sich um eine Verhornungsstörung an den Talgdrüsenausgängen handelt und bei der sich die kosmetischen Behandlungen meist auf Gesicht, Hals und Dekolleté konzentrieren, stehen bei der Schuppenflechte die Knie, die Ellenbogen, die Kopfhaut, aber auch die Fingernägel im Mittelpunkt. Für die kosmetische Praxis bedeutet dies eine besondere Herausforderung, da neben der dominierenden Gesichtsbehandlung auch die übrigen Körperregionen mit einzubeziehen sind. Daraus ergeben sich drei Behandlungsfelder: Ganzkörpertreatment, Gesichtsanwendung und die Behandlung kritischer Stellen.

Die Körperbehandlung

Ziel ist es, die Hautbarriere in einen möglichst guten Allgemeinzustand zu versetzen und sie damit weitgehend unempfindlich gegenüber äusseren Reizen zu machen. Die Behandlung beginnt mit einer auf die Körpertemperatur eingestellten Hautreinigung oder Dusche. Es kommt darauf an, milde Reinigungspräparate zu verwenden, die sich absolut rückstandsfrei wieder entfernen lassen. Aggressive Tenside und rückfettende Inhaltsstoffe sind tabu; das Duschwasser muss weich sein, um Hautreaktionen mit Härtebildnern des Wassers zu vermeiden. Alternativ sind Wannenbäder mit Meersalz oder Salzen des Toten Meeres empfehlenswert.

Wenn partielle Peelings nötig sind, wird an den entsprechenden Stellen vor dem Bad eine 10- bis 20-minütige Enzympeeling-Maske aufgelegt und wieder entfernt. Mechanische Peelings mit Reibekörpern sind ungeeignet. Wenn es um die Entfernung akut schuppender Herde geht, ist der Dermatologe einzuschalten.

Nach der Reinigung folgt die Tonisierung, um die Haut für Wirkstoffe, die in den darauf folgenden Packungen eingearbeitet werden, aufnahmebereit zu machen. Bewährt haben sich Tonika, die liposomal aufgebaut sind und u.a. D-Panthenol und Fumarsäure enthalten. Für die Körperpackung eignen sich am besten Systeme, die aus emulgatorfreien Basiscremes und Wirkstoffkonzentraten (Seren) zusammengesetzt sind. Denn auch die zur Schuppenflechte neigende Haut ist nicht einheitlich, sondern unterscheidet sich individuell in Hautfeuchte, Fettgehalt und Elastizität. Ebenso spielen das Alter und saisonale Einflüsse eine Rolle. Da es um grosse Hautareale geht, empfiehlt es sich aus Kostensicht, die Basiscremes mit lauwarmem Wasser zu „strecken“. Die gewählten Präparate sollten wie bei Problemhäuten prinzipiell möglichst wenige Hilfsstoffe enthalten, d.h. frei von Konservierungs- und Duftstoffen, Emulgatoren und okklusiv wirkenden Komponenten sein.

Die Auswahl der Wirkstoffe erfolgt nach einer eingehenden Hautanalyse. Vielfach wird man sich langsam herantasten, um herauszufinden, auf welche Wirkstoffe die Haut am besten anspricht. Keinesfalls macht es Sinn, alle genannten Wirkstoffe (siehe Kasten) zu einem Cocktail zusammenzurühren. Im Übrigen kann man bei den Packungen auch tonerdereiche Heilerde oder Lehmpulver einsetzen. Diese mineralischen Packungen haben allerdings den Nachteil, dass sie mit feuchten Tüchern aufwendig zu entfernen sind und dadurch ein Teil der vorher aufgetragenen Feuchthaltesubstanzen wieder verloren geht.

Vor der Packung kann man auch eine Massage durchführen, wobei akut entzündliche Stellen auszusparen sind. Dazu einfach die für die Packung eingesetzten Öle mit der Basiscreme kombinieren.

Falls noch notwendig am Ende der Behandlung sparsam eine Abschlusscreme auftragen. Vermeiden Sie aber, die Haut zu überpflegen, da sie auf ein „Zuviel des Guten“ negativ reagieren kann. Abschluss- und Heimpflege orientieren sich an den Komponenten der Kabinenbehandlung. Die Heimpflege ist ähnlich wie bei Aknehaut zweistufig durchzuführen:

  • Tonisieren der Haut mit liposomaler Lotion (s.o.)
  • Pflegecreme mit Nachtkerzenöl und Urea

Die Gesichtsbehandlung

Das Gesicht ist mit Ausnahme der Haaransätze und der Haut unter den Ohrläppchen nicht von der Schuppenflechte betroffen. Es macht aber durchaus Sinn, hier ähnlich vorzugehen wie bei der Ganzkörperpflege. Nach der hautschonenden Reinigung und dem Tonisieren wird statt der Packung eine Maske eingesetzt, die meist aus einer besonders dick aufgetragenen reichhaltigen Creme (Wirkstoffe s.o.) besteht. Die Creme kann gleichzeitig als Medium für eine leichte Massage dienen – mit dem Vorteil, dass Wirkstoffe wie die Vitamine A, C, E und D-Panthenol besonders gut einziehen.

Autor: Dr. Hans Lautenschläger

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