Anzeige

Massageöle

Pflanzliches Gold

Mit etwas Grundwissen über die Eigenschaften pflanzlicher Öle können Sie für jede Anwendung ein massgeschneidertes Massagemedium vorbereiten und damit bei Ihren Kunden gleich doppelt punkten: mit wirksamer Hautpflege und individuellem Service

Zurzeit stehen für die Massage über 40 pflanzliche Flüssigöle, Butter und halbfeste Öle – von Klassikern wie Oliven- und Kokosnussöl bis zu Exoten wie Kukuinuss- und Tamanuöl – zu bezahlbaren Preisen und in kommerziellen Mengen zur Verfügung.

Wichtige Eigenschaften

Um die Einsatzmöglichkeiten eines Öls richtig einzuschätzen, es richtig zu lagern und anzuwenden, ist es wichtig, die folgenden charakteristischen Eigenschaften zu kennen:

Fettsäurespektrum. Haltbarkeit, Fliesseigenschaft und das Einsatzspektrum eines Öls sind stark abhängig von dessen Fettsäuregehalt.

  • Öle mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA) sind grundsätzlich empfindlicher gegenüber Licht und Wärme im Vergleich zu den Ölen mit niedrigerem Anteil an PUFA.
  • Öle mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren verbessern die Durchlässigkeit der Haut und ziehen schneller ein.
  • Je geringer der Anteil an ungesättigten Fettsäuren, desto zähflüssiger ist das Öl.

Jodzahl. Die Jodzahl gibt an, wie viel Gramm Jod von 100 g Öl gebunden werden. Sie liefert ein Mass für den Gehalt an ungesättigten Fettsäuren: Je höher die Jodzahl, desto höher der Anteil an ungesättigten Fettsäuren, desto besser dringt das Öl in die Haut ein, desto empfindlicher ist es jedoch gegenüber Licht und Wärme (geringere Haltbarkeit). Die Jodzahl von Sheabutter ist ca. 50, die von Walnussöl 150.

Titer oder Schmelzbereich. Grundsätzlich haben die Flüssigöle einen Schmelzbereich unter 20 Grad, sind also bei Raumtemperatur bereits flüssig. Bei Fetten, Wachsen und Buttern, die nicht alleine zum Einsatz kommen und immer mit Ölen kombiniert werden, ist es hilfreich, den Schmelzpunkt zu kennen; der von Sheabutter liegt beispielsweise bei 32–45 °C.

Anteile an Unverseifbarem. Das Unverseifbare ist der prozentuale Anteil jener Stoffe, die sich nach dem Verseifen des Öls mit organischen Lösungsmitteln extrahieren lassen und bei 105 °C nicht flüchtig sind. Dazu gehören z.B. wertvolle Wirkstoffe wie Sterole, Tocopherole (Vitamin E), Polyphenole, Antioxidanzien und Kohlenwasserstoffe (u.a. Squalen). Sheabutter hat einen Anteil an Unverseifbarem von 2–11%.

Die wichtigsten Basisöle

Aprikosenkernöl (Prunus armeniaca kernel oil).

Aprikosenkernöl ist reich an Öl- und Linolsäure. Es ist mild, wenig fettend, hat eine gute Spreitung und zieht schnell ein. Es hinterlässt ein sehr angenehmes Hautgefühl. Geeignet für empfindliche Haut und Babyhaut sowie für die Aromatherapie. Sehr gut für Kopf- und Haarmassage oder als Make-up-Entferner. Lindert den Juckreiz von Ekzemen.

Avocadoöl (Persea gratissima oil)

Ein absolutes Muss in der Massage. Das Öl enthält wertvolle Wirkstoffe wie Phytosterine, Squalen, Lecithin, Carotinoide und Vitamine (A, B1, B2, D und E, Biotin). Es dringt gut in die Hornschicht der Haut ein und hat eine hydratisierende Wirkung. Es verfeinert das Hautbild und hilft bei Unreinheiten. Empfehlenswert für trockene, empfindliche, sich schuppende Haut; für Haare und Nägel. Wird wegen seines intensiven Geruchs und der Farbe oft in einer Mischung verwendet.

Babassuöl (Orbignya oleifera oil)

Babassuöl ist ein brasilianischer Bruder des Kokosnussöls mit dem Vorteil, nicht komedogen zu sein. Es wird aus den Kernen der Babassupalme gewonnen, zieht schnell, aber nur oberflächlich in die Hornschicht ein und hat eine rückfettende Wirkung. Mit einem Schmelzbereich von 21–26 °C ist es bei Raumtemperatur noch nicht ganz flüssig. Es ist reich an Laurin- und Myristinsäure, Vitaminen und Mineralstoffen und eignet sich sehr gut für trockene, strapazierte und entzündliche Haut.

Jojobaöl (Simmondsia chinensis oil)

Chemisch betrachtet ist Jojobaöl ein Wachs und kein Öl, deswegen besitzt es auch eine ausgezeichnete Haltbarkeit. Es wird oft und zu Recht flüssiges Gold genannt, da es reich an Vitamin E (kaltgepresst!), Aminosäuren und Mineralien ist. Jojobaöl zieht sehr schnell ein, hinterlässt keinen Fettfilm und schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust; das Bindegewebe wird gestärkt, Faltenbildung vorgebeugt. Es wirkt antibakteriell und ist dadurch auch für fette, unreine Haut und zur Behandlung von Akne geeignet. Auch ein wertvolles Öl für die Nägel. Jojobaöl ist ein kühlendes Öl und deshalb sehr geeignet für Massagen während des Sommers.

Mandelöl (Prunus dulcis var. dulcus)

Süsses Mandelöl ist das Zugpferd und ein Klassiker unter den Massageölen mit einem breiten Anwendungsspektrum. Das Öl enthält die Vitamine A, B1, B2, B6 und E. Es passt für jeden Hauttyp, auch für Babyhaut oder empfindliche Haut, und lindert mit seiner anti-inflammatorische Wirkungen zum Beispiel: auch Sonnenbrand. Mandelöl dringt gut in die Haut ein und durchfettet sie. Es stillt den Juckreiz bei Ekzemen, Psoriasis, Dermatitis sowie trockener und schuppiger Haut. Mandelöl wird allerdings schnell ranzig; es empfiehlt sich, seine Haltbarkeit durch Zugabe von Jojobaöl und/oder Vitamin E zu verbessern.

Olivenöl (Olea europaea oil)

Die wichtigsten Wirkstoffe sind Polyphenole, die als Antioxidanzien funktionieren. Es ist mehr für trockene Haut und für die Anwendung im Winter geeignet. Olivenöl hat keine feuchtigkeitspendende Wirkung und auch keine Wirkung auf die Hautbarriere. Nicht geeignet für schuppige Kopfhaut.

Oleocanthal wurde 2005 in Olivenöl entdeckt. Dieser Wirkstoff funktioniert genau wie Aspirin und Ibuprofen und zeigt entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Olivenöl ist eine sehr effiziente Wahl für die Massage nach langen Sommerferien oder für die Behandlung schmerzender Glieder. Es kann allergische Reaktionen auslösen.

Sesamöl (Sesamum indicum oil)

Sesamöl hat eine grosse Bedeutung in der ayurvedischen Medizin und bei Behandlung wie Abhyanga und Shirodhara. ES enthält wertvolle Wirkstoffe wie Sesamolin (ein natürliches Konservierungsmittel), die Vitamine A, B und einen hohen Anteil an Tocopherolen (Vitamin E). Durch Rösten erhöht sich der Gehalt an Antioxidanzien, aber das geröstete Öl hat einen sehr intensiven Geruch. Das Öl zieht sehr schnell in die Haut ein. Wegen des intensiven Geruchs wird es oft mit leichteren Ölen gemischt. Sehr geeignet für reife, trockene sowie für schlecht durchblutete Haut. Sesamöl ist ein Kuröl zur Entgiftung der Haut und des Körpers. Es ist wärmend und eignet sich daher sehr gut für Massagen im Winter. In Sportölen wird Sesamöl zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt. Es strafft die Haut, fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel in den Zellen an (Cellulite-Behandlung).

Weizenkeimöl (Triticum vulgare germ oil)

Weizenkeimöl ist sehr zähflüssig und nur als Mischung (10–15%) verwendbar. Wegen des hohen Anteils an fettlöslichen Vitaminen und der Anti-Aging-Wirkung wird es für reife und für trockene Haut verwendet. Das Öl fördert die Erholung von beanspruchten Muskeln und ist aus diesem Grund als Massageölpräparat nach dem Sport geeignet. Das Öl hat zellregenerierende Wirkungen und wird auch zur Behandlung der sonnengeschädigten Haut eingesetzt. Besonders geeignet für Fusssohlen und für Bauchmassage während der Schwangerschaft. Auf Glutenallergie achten.

Autorin: Dr. Elham Eghbali

Anzeige