Mut beweisen

„Meine Geschichte ist ein wenig crazy. Vor einiger Zeit hatte ich eine Kundin, die nicht zahlen wollte. Ich bin sicher, sie kam bereits mit diesem Vorhaben in mein Studio, denn sie kontaktierte mich bereits Wochen vor dem Termin und fragte, ob ich auf Rechnung arbeiten würde. Das lehnte ich ab. Später meldete sie sich erneut bei mir, um einen Termin zu vereinbaren, diesmal ohne diese Frage. Daraufhin habe ich ihr einen Termin gegeben. Während ich ihr die Nägel machte, merkte ich plötzlich, dass es sich um eben jene Kundin handelte. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber schon fast fertig mit der Behandlung. Da ihre Nägel in einem sehr schlechten Zustand waren, brauchte ich für die Gelmodellage mit Tipverlängerung und Farbe ganze zwei Stunden.

Als wir fertig waren, sagte sie, sie habe das Geld auf ihrem Bürotisch liegen lassen. Ich antwortete, das sei kein Problem, sie könne ihre Familie, von der sie mir zuvor erzählt hatte, anrufen und das Geld vorbeibringen lassen. Solange würde ich das Studio abschliessen. Das habe ich auch tatsächlich gemacht!

Man hat ihr angemerkt: Damit hat sie nicht gerechnet. Sie sagte, sie riefe die Polizei, woraufhin ich antwortete: „Super, dann muss ich das schon nicht mehr machen!“

Schliesslich war doch ich es, die die Polizei rief. Die Stabspolizei hatte zwar keinen freien Mitarbeiter, der vorbeikommen konnte, aber der Polizist half mir dabei, die persönlichen Daten der Kundin herauszufinden – die Angaben, die sie machte, waren richtig. Sie brachte mir daraufhin das Geld pünktlich vorbei. Die ganze Situation kostete mich ziemlich Nerven, und ich bin bis heute stolz darauf, dass ich mich dank meines starken Charakters durchgesetzt und mich nicht übers Ohr habe hauen lassen!

Das war das verrückteste Erlebnis in meinen 17 Jahren Berufsleben! Sonst liebe ich meine Kunden und meine Arbeit!“