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Mizellentechnologie

Foto: Alexander Lukatskiy/Shutterstock.com

Sanft abgeschminkt

Gesichtsreiniger mit Mizellen liegen voll im Trend. Aber was ist das Besondere daran und sind sie für jeden Hauttyp geeignet? Dermatologin Dr. med. Christine Schrammek-Drusio erklärt, was es mit Mizellenlösungen auf sich hat.

Pflegerituale für Gesicht und Körper erfreuen sich bei Kunden grosser Beliebtheit. Sie probieren die verschiedensten Cremes und Seren aus, gerne auch alles übereinander. Das Interesse für eine gute und hauttypgerechte Reinigung ist dagegen leider meist nicht so ausgeprägt, wie es sein sollte. Das Thema „Reinigung und Abschminken“ vergessen Kunden entweder ganz oder fertigen es in einem möglichst schnellen Prozedere ab. Kosmetikerinnen sind oft mit Kunden konfrontiert, die fragen, ob eine Reinigung mit normalem Wasser nicht ausreiche. Diese Frage ist ganz klar mit Nein zu beantworten.

Denn auch wenn Kunden kein Make-up auftragen, legen sich im Laufe des Tages neben den Ausscheidungsprodukten Schweiss und Talg auch Staub und Partikel aus der Umwelt (also hautfremde Stoffe) wie ein Film auf die Haut. Dies sind mitunter auch fettlösliche Bestandteile, die sich mit dem Hautfett zusammenschliessen. Mit Wasser allein können diese nicht entfernt werden. Zum Vergleich:

Eine verschmutzte Pfanne lässt sich mit klarem Wasser auch nicht gründlich reinigen – bei der Gesichtsreinigung ist dies prinzipiell ähnlich. Eine gute Reinigung ist die Grundlage einer jeden Hautpflege und essenziell für die Wirkstoffaufnahme nachfolgender Produkte.

Was sind Mizellen?

Reinigungsprodukte enthalten Tenside. Das sind sogenannte wasch- und grenzflächenaktive Substanzen. Ab einer gewissen Konzentration (CMC = kritische Mizellbildungskonzentration) lagern sich Tenside in Wasser spontan zu kleinen, kugelförmigen Gebilden (Assoziationskolloide) zusammen.

Das sind Mizellen. Sie haben einen fettliebenden (lipophilen) Teil, der sich innen in der Mizelle zusammenschliesst, und einen wasserliebenden (hydrophien) Teil, der sich aussen zum Wasser ausrichtet.

Die Moleküle haben dadurch die Fähigkeit, wasser- und fettlösliche Verunreinigungen zu binden. Sie lagern sich zusammen und richten sich auf der Hautoberfläche so aus, dass Schmutzpartikel angezogen werden.

Die Mizellentechnologie

Da sich Mizellen aus Tensiden bilden, sind sie als solches in der Forschung nicht neu. Tenside sind schon immer essenzieller Bestandteil von Seifen, Shampoos und ähnlichen Reinigungsprodukten. Aggressive Tenside können die Haut jedoch austrocknen und ihr Lipide entziehen.

In auf der Mizellentechnologie basierenden Produkten werden nur abgestimmte Mengen sehr milder Tenside verwendet, die aufgrund der wasser- und fettliebenden Teile auf wirksame Weise Schmutzpartikel aufnehmen können, ohne die Haut dabei auszutrocknen.

Dadurch ist die Reinigung mit Mizellenprodukten sehr sanft. Herkömmliche Cleanser enthalten im Vergleich häufig hohe Anteile an Tensiden. In Mizellenlösungen  werden generell niedrige Dosierungen eingesetzt und bei innovativen Formeln wird sogar auf PEG-Verbindungen (ethoxylierte Tenside) verzichtet. Bei Kontakt mit der Hautoberfläche fangen Mizellen die Schmutzteilchen ein, umschliessen sie quasi und entfernen sie sanft von der Haut.

Durch ihre spezielle Wirkungsweise sind Mizellen auch prädestiniert zur Reinigung der empfindlichen Augenpartie. Gleichzeitig fungiert ein Mizellenreiniger auch als Gesichtswasser. Anders als bei herkömmlichen Cleansern haben Mizellenlösungen den Vorteil, dass sie nicht abgespült werden müssen.

Das kommt vor allem empfindlicher und sehr trockener Haut mit Neigung zu Ekzemen zugute. Denn in Regionen mit hartem Leitungswasser kann die Was-serhärte vor allem bei ganz empfindlicher Haut Trockenheit und Ekzeme verstärken.

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mizellentechnologie eine geeignete Alternative zu Reinigungstüchern  darstellt, welche oft auch stark konserviert werden müssen und so auch ein gewisses Reizpotenzial  aufweisen.

Die Inhaltsstoffe bei Mizellenlösungen sind auf ein Minimum reduziert. Der Säureschutzmantel der Haut wird bei einer Reinigung aus diesem Grund kaum beeinträchtigt. Trotzdem funktioniert eine Mizellenlösung als Cleanser, Make-up-Entferner und Gesichtswasser. Die Haut ist nach der Anwendung sanft und erfrischt und voll aufnahmefähig für weitere  Pflegerituale.

  

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der BEAUTY FORUM Edition Swiss 01/17.

Dr. med. Christine Schrammek-Drusio

Die Ärztin für Hauterkrankungen/Allergologie und Anti-Aging-Expertin entwickelt Produkte und  Behandlungsmethoden, u.a. die Kräuterschälkur „GreenPeel“. www.schrammek.de.

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