Anzeige
Foto: Dean Drobot/Shutterstock.com
Foto: Dean Drobot/Shutterstock.com

Dass Milch hautpflegende Wirkstoffe enthält, wusste schon Kleopatra. Dennoch berichten viele Menschen von unreiner Haut, die durch Milchkonsum ausgelöst wird. Woran das liegt und in welcher Form Milch positive Eigenschaften für unsere Haut entfalten kann, lesen Sie im Interview.

BEAUTY FORUM: Milch gilt schon seit Jahrtausenden als ultimativer Schönmacher und Kalziumlieferant – ist dieses Image noch zeitgetreu?

Melanie Mazzara: Nein, dieses Image ist nicht mehr zeitgetreu. Wir wissen längst, dass Milch eine verschleimende Wirkung hat und viele Menschen negativ auf Milch reagieren. Dabei handelt es sich oft nicht nur um eine Laktoseintoleranz, sondern um eine Kaseinintoleranz. Bei einer Kaseinunverträglichkeit reagiert der Körper auf einen spezifischen Eiweissbestandteil in allen tierischen Milchprodukten, nämlich das Kasein. Der Grund dafür ist häufig eine durchlässige Darmschleimhaut, auch bekannt als Leaky-Gut-Syndrom. In einem solchen Fall setzt ein zu hoher Milchkonsum den Körper unter Stress. Dies wirkt sich wiederum auch auf unser Hautbild aus.
Es ist richtig, dass Milch Kalzium enthält, das einer der wichtigsten Bausteine für die Knochendichte ist. Aber auch andere Lebensmittel enthalten gleich viel oder sogar noch mehr Kalzium. Und ohne Vitamin D kann der Körper erst gar kein Kalzium einbauen.

Immer mehr Menschen bekommen Akne durch den Konsum von Milch. Woran liegt das?

Viele Menschen haben Probleme, die Milch aufzuspalten, und reagieren sensibel auf einzelne Milchbestandteile. Werden die Milchprodukte trotzdem konsumiert, schwächt dies die Darmschleimhaut, infolgedessen wandern diverse Stoffe ins Blut ab, die dann vom eigenen Immunsystem angegriffen werden. Ausserdem bewirken Mikroentzündungen in der Schleimhaut eine Sensibilisierung des Darmnervensystems. Dies hat zur Folge, dass die durch die Entzündung irritierte Schleimhaut vermehrt neuroaktive Botenstoffe wie Serotonin, Histamin und Proteasen ausschüttet. Diese wiederum bringen die innere Darmflora aus dem Gleichgewicht. Diese Mikroentzündungen zeigen sich daher oft durch Beschwerden der Darmschleimhäute oder eben auch der Haut. Es kann daraus ein unreines Hautbild oder gar Akne entstehen.

Wie wirkt sich Milch als Inhaltsstoff in Kosmetika auf die Haut aus?

Milchsäurebakterien oder Milchpeptide können der Haut Feuchtigkeit spenden und den Säureschutzmantel der Haut stärken. Es ist schon lange bestätigt, dass Milch Wachstumshormone enthält, die dazu beitragen, die Hauterneuerung anzuregen. Ich persönlich bin ein grosser Fan von Milchsäurebakterien oder Probiotika zur oralen Einnahme sowie als Inhaltsstoff in Kosmetika.

Das Interview führte Jaqueline Kramer.

Foto: Melanie Mazzara
Foto: Melanie Mazzara

Melanie Mazzara

Melanie Mazzara leitet ein Gesundheitszentrum in Zug sowie eine Praxis für Ernährung und Darmgesundheit in Zürich.

www.detox-station.ch 

Mehr zu den Themen:

Anzeige