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Bildcredits: Susanne Giovanettoni
Bildcredits: Susanne Giovanettoni

Viele mögen glauben, ein Augen-Make-up im Cut-Crease-Style sei nur etwas für Fotos auf Instagram, doch das stimmt nicht! Das extravagante Eye-Make-up lässt sich auch wunderbar für festliche Anlässe abwandeln. Wie das geht und woher diese Lidschattentechnik kommt, erklärt Ihnen die Make-up-Artistin und Hairstylistin Susanne Giovanettoni.

Wenn man bei Pinterest nach „Make-up“ sucht, sind mindestens fünf der ersten zehn Bilder Cut-Crease-Techniken. Auch Instagram, TikTok, Facebook und Co. sind voll davon. Aber was hat es damit auf sich und was ist überhaupt ein „Cut-Crease-Make-up“?

Die Popularität des Cut-Crease-Make-ups geht zurück bis in die 1960er Jahre zu dem berühmten Make-up Look von Twiggy. Mit ihren grossen Puppenaugen, den langen Wimpern und dem schmächtigen Blick, hat sie sich eine eigene Marke erschaffen, die bis heute unzählige Male nachgeschminkt wurde.

Denn wer möchte nicht die Augen eindrucksvoll in Szene setzen und mit dem dazu passenden Wimpernaufschlag alle Blicke auf sich ziehen?

Diese „Geheimwaffe“ nutzte man somit auch für die dramatischen Travestie-Make-ups. Denn mit dieser Technik konnte die Illusion grösserer Augen geschaffen werden, indem die Lidfalte optisch höher platziert wurde, die eigenen Augenbrauen abgedeckt und neue geschminkt wurden. Den Augen wurde damit mehr Tiefe, mehr Ausdruck und Präsenz verliehen. Denn eigentlich ist die Cut-Crease-Technik nur eine weitere Form der Konturierung: das Spiel mit Hell und Dunkel, Höhen und Tiefen. Aber was bedeutet denn eigentlich „cut crease“ und hat diese Make-up-Technik im Studioalltag überhaupt eine Verwendung?

Cut Crease ist Englisch und heisst „Lidfalte schneiden“. Dies bedeutet, dass eine klare und saubere Linie, die Lidfalte definiert und so eine klare Abgrenzung zwischen hellem und dunklem Lidschatten schafft.

Durch diese klare Abgrenzung kann bei Bedarf die saubere Linie, die als Lidfalte dient, auch höher gesetzt und somit das Auge optisch vergrössert werden.

Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Was bei einem Bühnen-Make-up toll aussehen mag, muss nicht zwingend aus der Nähe gut wirken. Somit sollte bei einem Make-up, das nicht nur auf Distanz gut aussehen soll, der Unterschied zwischen der eigenen Lidfalte und der Geschminkten nicht mehr als circa 2-3 Millimeter sein.

Tipp: Statt die Lidfalte freihändig zu zeichnen, kann ein Kaffeelöffel über das Lid gelegt werden, und man hat, je nach Grösse des Auges und des Löffels, eine perfekte Schablone. Dann direkt mit einem etwas härteren Verblendungspinsel und Lidschatten die Linie einblenden.

Für wen ist Cut Crease geeignet?

Am schönsten sieht die Technik an einem Auge mit viel Platz auf dem Lid und zur Augenbraue hin aus. Wer den Look für Fotos schminken will, hat freie Auswahl, denn hier wird der Look meist mit geschlossenem Auge gezeigt, sodass keine Schlupflider oder Unregelmässigkeiten zu sehen sind.

Auch die tragbare Version ist für fast alle geeignet. Bei komplett durchgehenden und starken Schlupflidern würde ich aber davon abraten und lieber mit einer sanften Eindunklung arbeiten. Denn für eine Verstärkung der eigenen Lidfalte sollte mindestens ein Teil davon auch sichtbar sein. Besonders interessant ist die Cut-Crease-Technik für Menschen mit kleinen Lidern. Dazu später noch mehr.

Wie nutze ich die Technik für Kunden?

Ehrlich gesagt, ist diese Technik für mich mehr künstlerischer Spass, als dass ich sie in der „reinen“ Form effektiv bei Kunden anwende.

Was ich aber anwende, ist eine Mischung aus der sauberen Cut-Crease-Technik und der klassischen Banane:

Dabei erstelle ich eine saubere klare Linie wie beschrieben, aber meist nur im Augeninnenwinkel (Bild). Diese ziehe ich minimal höher als die eigentliche Lidfalte und lasse den Concealer nicht antrocknen, sondern softe die klare Linie sofort mit einem Wattestäbchen aus. Und erst dann lasse ich alles antrocknen. Damit kann ich zum Beispiel kleine Lider grösser erscheinen lassen oder den Blick noch mehr öffnen durch intensivere Helligkeit, die mehr Platz bekommt.

Wenn Sie die Cut-Crease-Technik nachschminken wollen, brauchen Sie die folgenden Schminkutensilien:

  • Lidschatten-Base
  • Lidschatten in verschiedenen Tönen und Texturen (matt, glanz)
  • Concealer-Pinsel oder Löffel
  • Concealer

Das Tolle an dieser Technik ist, dass Cut-Crease-Elemente in sehr vielen verschiedenen Varianten umgesetzt werden können:

nur im Innenwinkel, über das ganze bewegliche Lid, nur in der Mitte des Auges („Halo Eye“) oder auch als künstlerische Schnörkel über das Augen-Make-up verteilt.

Step by step

 

  • Ich verwende zuerst, wie üblich, eine Lidschatten-Base.
  • Ich beginne mit einer helleren Farbe eine Banane in der Lidfalte zu schminken, und blende Schritt für Schritt dunklere Nuancen ein.
  • Mit einem flachen Concealer-Pinsel und einem sehr hellen Concealer nun die Lidfalte nachschminken. Dabei die Linie über den aufgetragenen Lidschatten setzen. Wer die Linie nicht freihändig zeichnen kann, könnte die Lidfalte zum Beispiel mit dem Concealer vortupfen und dann die Punkte verbinden. Die Linie muss auf der Seite der Augenbraue super sauber sein. Alles, was auf dem beweglichen Lid passiert, ist nicht relevant, denn dieses wird nun auch komplett mit Concealer ausgefüllt.
  • Concealer ganz trocknen lassen.
  • Nun kann das Lid ganz nach Belieben mit hellen, glänzenden oder glitzernden Lidschatten geschminkt werden.
  • Dazu passen sehr gut Eyeliner und geklebte Wimpern.
  • Abgerundet wird der Look mit einem dezenten Lippenstift in einem Rosé- oder Nude-Ton.

 

Foto: Autorin
Foto: Autorin

Die Autorin

Susanne Giovanettoni

Die selbstständige Hair- und Make-up-Artistin sowie Nailstylistin aus Flurlingen bringt über zehn Jahre Erfahrung aus der Beauty-Branche mit. Nach vielen verschiedenen Aus- und Weiterbildungen im Beauty-Bereich, arbeitete sie auch als Make-up-Artistin für MAC und Beni Durrer Schweiz. www.sgmakeup.ch

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