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Intimdepilation

Von Bikini bis Brazilian

Kaum ist die Badesaison eröffnet,  steigt die Nachfrage nach Depilationen im Intimbereich. Sie möchten diese lukrative Dienstleistung anbieten? Sugaring-Expertin Aylin Kizilkaya verrät, wo-rauf es dabei ankommt

Noch immer ist die Unsicherheit bei vielen Kosmetikerinnen (und auch bei Kunden) gross, was diese Dienstleistung betrifft. Dabei ist gerade die Haarentfernung im Intimbereich ein äusserst attraktives Geschäft, denn:

  • Die Kunden sind „ihrer“ Kosmetikerin sehr treu. Wer möchte sich schon jeden Monat wo anders ausziehen? Keine Kundin wechselt ihre „Depilatora“, nur weil eine Kosmetikerin um die Ecke die Enthaarung fünf Franken günstiger anbietet. Die Haarentfernung im Bereich der Intimzone ist Vertrauenssache.
  • Sie haben geringe Materialkosten. Im Vergleich zur Beinenthaarung verbrauchen Sie wenig Zuckerpaste bzw. Wachs – und das bei einem lukrativen Stundensatz.

Für Neueinsteiger

Viele Kundinnen beginnen zunächst mit der Haarentfernung im Bikinibereich – hier wird nur links und rechts vom Slip depiliert –, bevor sie sich in Richtung Intimenthaarung trauen. Das Schmerzempfinden in diesem Bereich ist individuell sehr unterschiedlich, kann jedoch auch bei ein und derselben Kundin von Termin zu Termin variieren. Wer diese Dienstleistung regelmässig anbietet bekommt relativ schnell ein Gefühl dafür, wie weit man mit welcher Kundin gehen kann. Bei Frauen mit dichten und dicken dunklen Haaren sollten Sie generell langsamer vorgehen. Bei Kundinnen, die quasi Flaum im Intimbereich haben, lässt sich ein „Brazilian Waxing Hollywood Style“, wie die Entfernung aller Haare im Intimbereich auch genannt wird,  dagegen leicht umsetzen. Generell gilt: Je mehr sie in Richtung Schamlippe depilieren, umso intensiver das Ziepen. Die Haarentfernung im Schritt- und Pobereich wird oft als deutlich weniger schmerzhaft empfunden.

Alles Hollywood oder was?

Ob „Bikini“, „Hollywood“, „Brazilian“ oder „Landing Strip“ – für die Enthaarung der Intimzone gibt es zahlreiche Begriffe. Sie sollen auf Preislisten verdeutlichen, wie viel und wo depiliert wird (siehe Kasten S. 32). Viele meiner Kundinnen wüssten jedoch mit „Hollywood Cut“ nichts anzufangen. Die meisten kommen ins Institut und zeigen, wie sie sich ihre Bikinizone vorstellen. Viele Frauen wollen auch gerne die Haare auf den Schamlippen behalten, aber im Schritt und um den Po herum enthaart sein. Klären Sie deshalb unbedingt in einem kurzen Vorgespräch, was die Kundin genau wünscht bzw. was an Variationen möglich ist.

Tipp: Es ist ratsam, immer „ab“-Preise zu machen und nicht z.B. einen festen Preis für die Bikinizone, denn der Arbeitsaufwand kann von Kundin zu Kundin sehr unterschiedlich sein. Manche Frauen haben kleine, andere wiederum sehr weite Bikinizonen, wodurch Sie länger arbeiten müssen. Der Preis sollte daher eine „von… bis…“-Spanne haben.

In der Praxis höre ich von vielen Kundinnen, dass die Behaarung im Bereich der Bikinizone im Laufe der Jahre zugenommen hat. Hierfür sind die mit zunehmendem Alter eintretenden hormonellen Veränderungen verantwortlich. Aus diesem Grund sind nicht nur junge Frauen an der Haarentfernung im Bikinibereich interessiert, sondern durchaus auch viele Kundinnen in den Wechseljahren.

Tipps für die Enthaarung

Vorbereitung. Aus hygienischen Gründen sollten Sie im Bikini- und Intimbereich nie ohne Handschuhe arbeiten. Pudern Sie die Kundin gründlich, vor allem im Schamlippen- und Pofaltenbereich, wo die Haut fast immer feucht ist. Geben Sie der Kundin Latex- oder Vinylhandschuhe, damit sie besser mitarbeiten kann. Sie muss unbedingt mit beiden Händen mitspannen! Wird zu wenig gespannt, drohen Blutergüsse.

Mit oder ohne Slip? Wird mehr als nur die Bikinizone depiliert, sollte die Kundin ihren Slip unter einem Handtuch ausziehen. Einmalslips sind bei der Depilation wenig hilfreich, da Sie ständig damit beschäftigt wären, den Slip hin und her zu ziehen. Tipp: Hamam-Tücher eignen sich perfekt. Die Kundin ist bedeckt und dennoch ist alles frei für die Depilation.

Welche Position einnehmen? Die Kundin muss für den oberen Bikinibereich die Beine seitlich anwinkeln. Für den tieferen Intimbereich muss sie das Bein an den Körper ziehen und gut mitspannen. Für die Pofalte sollte sich die Kundin auf die Seite legen und das obere Bein zur Brust herziehen. Diese Lage ist für die Kunden am würdigsten. Früher liess man die Kundinnen sich auf den Bauch drehen und dann mit beiden Händen die Pofalte aufspannen. Das würde die Vielzahl meiner 40-jährigen Kundinnen nicht machen.

Die Technik. Zuckerpaste ist viel milder als Wachs. Sie können mit der Zuckerpaste in Patronenform oder fertiger Zuckerpaste für die Spateltechnik langsam auf das Sugaring umsteigen. Fast alle Kunden, die früher gewachst wurden, berichten, dass die Haut nach der Depilation mit Zuckerpaste bei Weitem nicht so gereizt ist. Wer die Handtechnik beherrscht, kann diese anwenden. Wer sich mit der Vliestechnik wohlfühlt, kann diese Technik einsetzen (weitere Infos siehe „Buch- und DVD-Tipp“).

Die Behandlung. Arbeiten Sie beide Seiten synchron, sodass Sie jederzeit aufhören können. Versuchen Sie, mehrmaliges Depilieren an der gleichen Stelle zu vermeiden. Die Haut im Intimbereich ist sehr empfindlich. Legen Sie schon während der Behandlung auf bereits enthaarte Bereiche eine kalte Kompresse. Das wird als sehr angenehm empfunden.

Eingewachsene Haare und Entzündungen. Manche Kundinnen haben die Tendenz zu eingewachsenen Haaren. Auch jahrelanges Rasieren kann hierfür die Ursache sein, denn es stimuliert die Hautschüppchenbildung. Daher kann es in der Anfangszeit der Depilation zu eingewachsenen Haaren kommen. Das liegt daran, dass die Haare dünner werden, die Haut allerdings noch verdickt ist. Nach drei bis vier Depilationen gibt sich das. Vorbeugend kann die Kundin ein bis zwei Peelings pro Woche durchführen. Hierfür eignen sich besonders Peelings mit dem Luffa-Schwamm, Rohseidenhandschuhen sowie Enzympeelings.

Der Behandlungsrhythmus. Je nachdem wie viele Jahre die Kundin zuvor rasiert hat und wie ihre persönliche Haardicke, -dichte und -farbe ist, sollte der Rhythmus anfänglich bei zweieinhalb bis drei Wochen liegen. Nach den ersten drei bis vier Behandlungen werden grössere Zeitabstände reichen, da die Haare langsamer und feiner nachwachsen.

Wenn Sie sich selbst unsicher fühlen, besuchen Sie doch einen Kurs für die Bikini- bzw. Intimenthaarung. Hersteller von Zuckerpaste sowie wie einige Depilationsstudios bieten entsprechende Kurse an.   

Autorin: Aylin Kizilkaya

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