artikel: Beauty Forum Edition Swiss

Als Führungsfachfrau FA im Bereich Human Resources mit Aufgaben im Management und in der Berufsbildung hat Irene Vögele einen steilen Karriereweg hinter sich. Doch 2015 entschied sie sich für ihren Herzenswunsch: die Ausbildung zur Kosmetikerin auf dem zweiten Bildungsweg. Seither ist sie erfolgreich mit ihrem Kosmetikinstitut Sakura Beauty in Luzern.

Sakura Beauty ist ein Kosmetikinstitut in der Tribschenstadt Luzern. Versteckt im Obergeschoss, sind die Gäste vor den Blicken von Passanten geschützt und können sich in den professionellen Händen von Kosmetikerin Irene Vögele entspannen.
Wer von der lebhaften und aufgeschlossenen Geschäftsführerin in den Räumlichkeiten ihres Kosmetikinstituts begrüsst wird, fühlt sich sogleich willkommen. Die Kosmetikerin mit eidgenössischem Fachausweis in medizinischer Kosmetik ist ein Paradebeispiel für den erfolgreichen Quereinstieg in die professionelle Kosmetik. Inspiriert von der japanischen Kirschblüte, die für Schönheit und Geborgenheit steht, eröffnete sie 2015 ihr eigenes Kosmetikinstitut.

Von der Businessfrau zur Kosmetikerin

Schon als Jugendliche hegte Irene Vögele den Wunsch, Kosmetikerin zu werden. Doch ihre Eltern raten ihr zu einer Ausbildung zur Kauffrau EFZ. Kurz nach ihrer Ausbildung kletterte die junge Frau die Karriereleiter nach oben, arbeitete im Bereich Human Resources einer Baufirma und Kantonalen Verwaltung und hatte mit 27 Jahren bereits eine Führungsposition inne. Sie liebt die Arbeit mit Menschen, die Vielseitigkeit und die Verantwortung ihrer Tätigkeit. Mit 36 kam die Erkenntnis: In ihrem Beruf hat sie alles erreicht – wohin soll es die nächsten 30 Jahre ihres Arbeitslebens gehen? Es keimte der Wunsch nach einem neuen Projekt in ihr auf.
Während eines persönlichen Coachings besann sich die Businessfrau auf ihren Jugendwunsch zurück und begann daraufhin auf dem zweiten Bildungsweg die Ausbildung an der Dickerhof AG. Ihren Arbeitsplatz beim Kanton behielt sie mit reduziertem Pensum zunächst bei.

Erfolgreich gewachsen

„Wenn Irene etwas anpackt, dann muss es Erfolg haben“, da waren sich die Freunde und Bekannten der ehrgeizigen Kosmetikerin sicher. Und so war es auch: Zwei Jahre lang arbeitet Irene Vögele zu 20 Prozent als Kosmetikerin zur Untermiete bei einer Masseurin und baute sich so ihre Selbstständigkeit langsam auf. Doch wegen des grossen Anklangs war bald eine Vergrösserung nötig – im Jahr 2017 zog sie in ihre eigenen Räumlichkeiten in der Tribschenstrasse. Ihren Bürojob kündigte sie schliesslich ganz, um sich völlig ihrer Selbstständigkeit zu widmen. Stillstand ist für Irene Vögele nur schwer auszuhalten: Die Kauffrau und Kosmetikerin liebt es, sich weiterzubilden, zu wachsen und an sich zu arbeiten. Der nächste Schritt stand daher fest: Sie absolvierte den eidgenössischen Fachausweis in medizinischer Kosmetik. „Mir ist es wichtig, meinen Kundinnen und Kunden die höchste Qualität und den besten Service zu bieten. Der FA war für mich daher der nächste logische Schritt, um mich in der Branche zu positionieren“, erklärt die Inhaberin von Sakura Beauty.

Im Herzen von Luzern

Die rund 70 Quadratmeter des Kosmetikinstituts sind in einen grosszügigen Eingangsbereich mit Verkaufsraum sowie in eine gemütliche Sitzecke am Fenster und in zwei separate Räume eingeteilt: ein Behandlungsraum und ein Büro. „Die Sitzecke nutze ich, um meine Kundinnen und Kunden bei einem Tee zu begrüssen und deren Bedürfnisse herauszufinden, so kann ich mich optimal auf mein Gegenüber einstellen“, sagt Irene Vögele. Als Partner hat sich die Kosmetikerin CNC Skincare und My Déesse Cosmetics an die Seite geholt. „Mir macht die Beratung meiner Kundinnen und Kunden viel Spass, denn mit der richtigen Heimpflege können sie die Behandlungsergebnisse auch zu Hause unterstützen“, sagt Irene Vögele. Rund 25 Prozent ihres Umsatzes macht der Produktverkauf aus.

Breites Behandlungsangebot

Die Gäste im Sakura Beauty können aus einem breit gefächerten Behandlungsangebot wählen. Am beliebtesten sind die Gesichtsbehandlungen, die jeweils mit zusätzlichen Leistungen zu einem individuell zugeschnittenen Behandlungspaket geschnürt werden. Irene Vögeles Schwerpunkt liegt auf medizinischer Kosmetik mit Apparaten, die Hautspezialistin hat sich auf Mikrodermabrasion, Fruchtsäure-Peeling, Ultraschall-Treatments, Microneedling sowie den Hochfrequenzstab spezialisiert. Auch Teleangiektasien und Couperose entfernt sie mittels Thermokoagulation. „Meine Stärke liegt in umfangreichen, mehrstündigen Behandlungen. Hier kann ich gezielt auf meine Kundinnen und Kunden eingehen und ihnen einen Rundumservice bieten“, erläutert Irene Vögele. In der Regel sind täglich etwa vier Kundinnen und Kunden für zwei bis drei Stunden zu Gast.
Abgerundet wird das Angebot von Sakura Beauty mit kleineren Leistungen, die on top gebucht werden, wie das Perfektionieren von Brauen und Wimpern, Pedi- und Maniküre, klassische Massagen, Waxing oder ein Tages-Make-up. Mit regelmässigen Schulungen und Weiterbildungen bleibt Irene Vögele immer auf dem neuesten Stand. Im Institut ist Irene Vögele etwa 40 Stunden pro Woche. Zu Hause kommen noch etwa 10 Stunden Arbeitszeit hinzu.

Persönlichkeit punktet

Das Konzept von Sakura Beauty setzt auf Persönlichkeit und Individualität. Bewusst suchte sich Irene Vögele Räumlichkeiten, die wenig Laufkundschaft anziehen. Was für manch eine Beauty-Unternehmerin überraschend klingen mag, ist von der Luzerner Kosmetikerin gut durchdacht. „Meine Kundschaft besteht zum Grossteil aus Stammkunden, zu denen ich eine sehr persönliche Kundenbeziehung pflege. Neukunden kommen meist auf Empfehlung oder über meine Webseite zu mir“, erklärt Irene Vögele. Geburtstagskarten schreibt sie für ihre Kundinnen und Kunden von Hand und versendet sie mit der Post.

Weit vernetzt

Der Austausch mit Kunden, Kosmetikerinnen und Depotpartnern ist für die Selbstständige eine wichtige Quelle der Inspiration. Daher ist sie auf Instagram und Facebook sehr aktiv. „Als ich mit meiner Ausbildung begonnen habe, war der Austausch unter Berufskolleginnen nicht immer leicht: Fragen hatten wir alle, aber wenige waren bereit, Antworten zu geben, aus Angst vor der Konkurrenz“, erinnert sich Irene Vögele. Glücklicherweise sieht die Luzernerin inzwischen einen Wandel in der Branche: „Ich habe das Gefühl, immer mehr Kosmetikerinnen möchten sich austauschen und verstehen, dass der Markt gross genug für alle ist. Das finde ich eine sehr positive Entwicklung.“
Ob Irene Vögele ihren Bürojob manchmal vermisst? „Nein“, lacht sie, „als selbstständig Erwerbende braucht es zwar viel Mut, Durchhaltevermögen und Fleiss, aber ich darf jeden Tag meinen Traum leben und von einem unglaublich tollen Umfeld aus Kundinnen, Geschäftspartnern und Berufskolleginnen umgeben sein – dafür bin ich dankbar“, sagt die Geschäftsführerin bescheiden.

Text: Jaqueline Kramer