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Foto: Franco Taranto
Foto: Franco Taranto

Die Nationale Kammer der Schweizer Mode (CNMS) hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Schweizer Design-Talente zu fördern. Dabei sollen nicht nur internationale Beziehungen gestärkt, sondern auch das Image der Schweiz im Ausland gefestigt werden. Ganz nach dem Motto: „Made in Switzerland“. Im Gespräch verrät Franco Taranto, Präsident des Non-Profit-Vereins, mehr über die Ziele der CNMS.

1. Herr Taranto, Sie sind Präsident der Nationalen Kammer der Schweizer Mode (CNMS) und Fotograf. Wie sind Sie zur Welt der Mode gekommen und was fasziniert Sie daran?

Seit ich ein Junge war, etwa 16 Jahre alt, begeisterte ich mich für Modezeitschriften, die ich pünktlich zu kaufen pflegte. Besonders beeindruckt war ich von den Bildern meisterhafter Fotografen, die ich verehrte: von Newton, Avedon, Ritts, Ray, Walker, Meisel bis Barbieri, aber auch von einigen anderen Fotografen. Und auch die italienische Sendung „Non Solo Moda“ der 80er Jahre mit den berühmtesten Topmodels wie Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Cindy Crawford, Helena Christensen, Carla Bruni, um nur die berühmtesten zu nennen, die ich die Ehre hatte, auf den berühmtesten Laufstegen der Welt zu fotografieren.
Eines Tages hielten sie mich auf der Strasse an und schlugen mir vor, Model zu werden. Diese Welt zog mich sehr an, aber nach ein paar Jahren merkte ich, dass es mich mehr reizte, das Bild zu kreieren und nicht das Objekt zu sein. Ich verbrachte Stunden damit, mir Fotos anzuschauen, auf denen ich porträtiert wurde, aber ich war mehr von der Komposition, dem Licht, der Interpretation der Models angezogen und wie ich die Arbeit gemacht hätte, wenn ich der Fotograf gewesen wäre. Die Fotografie ist etwas, das mir erlaubt, meine Kreativität auszudrücken. Der Fotograf, den ich meine, ist gleichbedeutend mit einem modernen Maler, der Maler hat Pinsel und Farben, der Fotograf hat eine Kamera und das Licht.

2. Was sind die Hauptziele der CNMS?

Wir sind ein Non-Profit-Verein, der die höchsten kulturellen und künstlerischen Werte der Mode in der Welt vertritt, indem wir das Image von "Made in Switzerland" im In- und Ausland fördern.  Wir schaffen professionelle und formative Synergien für junge talentierte Schöpfer, begünstigen die Beziehungen mit Institutionen und nationalen und internationalen Wirtschaftsorganisationen, vermitteln das kreative Erbe und verherrlichen die Inspiration und das Genie, bremsen unlauteren Wettbewerb und Fälschungen. Wir fördern die Werbung für das Gebiet und stärken das Image der Schweiz in der Welt.

3. Als Non-Profit-Verein hat sich die CNMS auf die Fahnen geschrieben, junge Stylisten und Designer zu fördern. Wie bewerkstelligt der Verband das?

Indem wir internationale Events mit weltbekannten Designern gepaart mit jungen Talenten schaffen. Ich finde, das ist eine wunderbare Feldschule, bei der sie das Handwerk live lernen können. Ein paar Beispiele sind die italienische Veranstaltung „Donna Sotto Le Stelle“ und ihre 20 Ausgaben, oder die „Swiss Fashion World“ mit 12 Veranstaltungen in 12 Jahren sowie verschiedene Kooperationen im Ausland.

4. Was ist die "Helvetica Academy"?

Ein echtes Muss! Die exzellente und hochprofessionelle Ausbildung und Imageforschung der Helvetica Academy richtet sich an Personen und Unternehmen, die in einer immer stärker umkämpften Branche an der Spitze stehen wollen. Die Kurse werden ausschliesslich mit den grössten internationalen Namen der Mode-, Schönheits- und Designbranche organisiert. Exzellente Namen, die die Geheimnisse ihres Erfolgs durch das – auch dank institutioneller Zusammenarbeit erworbene – Know-how preisgeben. Alle von der Helvetia Academy organisierten Kurse sind Teil der Nationalen Kammer der Schweizer Mode und spiegeln daher den Stil und die Disziplin von "Swiss Made" wider: Engagement, künstlerische Sensibilität, ästhetischer Geschmack, Liebe zum Detail, kreatives Genie, Originalität.

5. Bern, Dubai, London, Mailand, um nur eine Handvoll Städte zu nennen - die CNMS ist international tätig und wird dabei immer dem Qualitätssiegel "Made in Switzerland" gerecht. Welche Synergien schafft der Verband dadurch?

Wir haben viele Kooperationen in verschiedenen Ländern der Welt, denken Sie zum Beispiel an die 48 internationalen „Memoranda of Understanding“.

6. Können Sie uns mehr über anstehende Projekte der CNMS verraten?

Die Dinge ändern und entwickeln sich schnell, die Pandemie hat diesen Wandel noch akzentuiert. Wir nehmen den Kontakt zu mehreren Ländern wieder auf, um begonnene Kooperationen fortzusetzen, von denen einige im Entstehen begriffen sind, während sich andere im Aufbau befinden.

7. Neu ist auch das Red Carpet Event im Rahmen der BEAUTY FORUM SWISS. Worauf dürfen sich die Zuschauer freuen?

Die Zuschauer erwartet eine Tradition der Qualität dieser Veranstaltung, die dieses schöne Schaufenster für diejenigen charakterisiert, die die Ehre haben, daran teilzunehmen. Es regt viel Kreativität an und begünstigt die Begegnung mit internationalen Marken, die daran teilnehmen.

8. Herr Taranto, was wünschen Sie sich für die Schweizer Modeszene und ihre Akteure?

Die Zukunft vieler Sektoren, von der Mode bis zu Lebensmitteln, Tourismus, Kunst und verschiedenen anderen Sektoren, ist mit dieser Pandemie ungewiss. Zwar können wir ein Licht erblicken, doch es ist ein schwaches Licht, denn es gibt oft Rückfälle von Ländern, die das Problem überwunden zu haben scheinen und dann wieder der Pandemie erliegen. Wir tun uns schwer, die Epidemie richtig zu lesen, zu viele widersprüchliche Meinungen von zuverlässigen Zahlen, die noch mehr verwirren. Länder, die als Beispiel voran gingen, sind wieder verloren gegangen. Es ist nicht einfach, aber wahr:  Wir haben viel Menschlichkeit und Zusammenarbeit mit gegenseitiger Hilfe zwischen den Menschen gesehen. Ich möchte meine Gedanken auf das Positive richten, das ich unserer wunderbaren Schweiz und natürlich allen Ländern der Welt wünsche.

Das Interview führte Jaqueline Kramer

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