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Haut ab!

Hornhaut reduzieren

Eigentlich ist die Hornhaut ein Schutzschild gegen Druck und Verletzungen. Wird der Druck jedoch zu stark, vermehrt sich auch die Hornhaut, trocknet häufig aus und reisst im  schlimmsten Falle sogar ein. Es heisst also: rechtzeitig handeln!

Trockene Fusshaut, die nur mangelhaft gepflegt wird, entwickelt oft Verhornungen. Da sie sich nicht ausreichend selbst versorgen kann, ist es besonders wichtig, sie von aussen zu unterstützen, um ihren natürlichen Säureschutzmantel zu stärken. Ihren Kunden können Sie dies zum Beispiel so erklären: „Die Talgdrüsen der Haut produzieren Fett, das die Haut elas-tisch und gesund erhält. Zusammen mit Feuchtigkeit und Schweiss bildet das Fett eine Art Schutzbarriere auf der Haut, den Hydrolipidfilm. Sein pH-Wert bewegt sich im leicht sauren Bereich zwischen 5,5 und 6,0. Bei trockener Haut ist der Hydrolipidmantel weniger stabil und seine Schutzfunktion ist herabgesetzt. Speziell an den Füssen wird trockene Haut oft zum Problem, da Füsse stets in Strümpfen und Schuhen verpackt sind und nur wenig Luft geniessen dürfen.“

Die Dicke der Hornhaut variiert bei jedem Menschen, ist aber meist mit bis zu 200 übereinanderliegenden Zellschichten am Fuss am stärksten ausgeprägt. Normalerweise ist die Hornhaut elastisch, geschmeidig und glatt. Wenn die Verhornung (Hyperkerato-se) jedoch zunimmt, kann es passieren, dass die Haut austrocknet und einreisst. Erklären Sie Ihren Kunden – abgestimmt auf die jeweilige Problematik –, wie wichtig  es ist, das Thema ernst zu nehmen und sich rechtzeitig in fachkundige Hände zu begeben.

Methoden, Hornhaut zu reduzieren

1.    Skalpell (alternativ auch Hornhauthobel oder Hohlmeisselklinge)

Mit dem Skalpell können übermässige Hornhaut, Hühneraugen und auch Nagelecken entfernt werden. Hier sollte in der Handhabung auf die Klingengrösse geachtet werden. Zum Start der Behandlung empfiehlt sich Grösse 10. Arbeiten Sie an Rhagaden, kann Grösse 15 benutzt werden.

2.    Hornhauthobel

Dieses Gerät ähnelt einem Rasierapparat. Bei korrekter Anwendung kann damit die Hornhaut glatt und ohne Ansätze abgetragen werden. Selbst Schwielen über den Hühneraugen unter den Köpfchen der Mittelfussknochen können damit bearbeitet werden. Der Hobel kann gezogen oder auch geschoben werden und sollte in einem Zug und mit moderatem Druck eingesetzt werden.

3.    Frästechnik

Mit einem Fräser können auch Verhornungen abgetragen werden. Je nach Hautareal können hier verschiedene Formen zum Einsatz kommen (Zylinderform, Kegelform etc.). Auch beim Material gibt es eine Auswahl (Keramik-, Hartmetall-, Diamantfräser). Achtung: Für die ersten drei Techniken gilt: nicht zu viel Hornhaut abtragen, sonst könnte der Reiz zur Neubildung verstärkt werden! Gleichzeitig kann es beim Kunden zu Schmerzen kommen, die erst später beim Laufen spürbar werden. Die Haut unter der Schwiele bzw. unter der Hornhaut sollte in etwa die Elastizität der umliegenden Haut haben.

4.    Hornhautweicher

Diese sind mit ihrem pH-Wert von 11–12 alkalisch und vorsichtig anzuwenden – besonders bei Diabetikern.

5.    Harnstoffhaltige Produkte

Ureahaltige Produkte in Form von Fussbädern, Pflegecremes, Schaum-cremes oder Sprays eignen sich vor allem für die regelmässige Nach- und Heimpflege.

6.    Schälpasten

Die Pasten sind meist auf Salicylsäurebasis formuliert. Die Säure wird zum Ablösen von Hornhautschwielen an Händen und Füssen sowie zur Entfernung von Hühneraugen und Warzen angewendet. Salicylsäure kann die Durchlässigkeit der Haut für andere lokal angewendete Arznei-mittel verstärken. Die durch die Haut aufgenommene Salicylsäure kann unerwünschte Wirkungen, z.B. eine blutzuckersenkende Wirkung, verstärken.

7.    Paraffinanwendungen

Vor der Anwendung wird ein hochwertiges Pflegeprodukt aufgetragen, das mithilfe von Wärme in den Zellmechanismus eingeschleust wird und dort seine Wirkung entfaltet. Paraffin hat eine hohe Wärmekapazität, ist stark isolierend, hat aber eine schlechte Wärmeleitfähigkeit. Die gespeicherte Wärmeenergie wird daher nur allmählich an den Körper abgegeben. Daher entstehen bei der Hautberührung keine Verbrennungen. Paraffin-anwendungen zur Hornhautreduktion können durchaus auch für Diabetiker eingesetzt werden.

Folgeerscheinungen

Wird die trockene Fusshaut nicht behandelt, können schwerwiegende Folgen auftreten.

Schwielen (Callositas)

Diese grossflächigen Verhornungen sind hauptsächlich an den Zehengelenken, am Grosszehenballen sowie am Fersenrand zu finden. Sie können sich bei unzureichender Pflege leicht zu schmerzhaften Hühneraugen oder Schrunden entwickeln.

Je mehr die Haut verhornt, desto mehr verliert sie an Elastizität. Sie spannt und kann letztendlich schmerzhaft einreissen. Was ihr fehlt, ist die Kombination an Fett und Feuchtigkeit, um ihre alte Geschmeidigkeit wiederzuerlangen. Deshalb ist es wichtig, dass diese mit einem adäquaten Pflegeprodukt unterstützt wird.

Ebenso wichtig sind natürlich bequemes und gutes Schuhwerk und Druckschutzpolster, um den Fuss etwas zu entlasten.

Hühneraugen (Clavi)

Die häufigste Ursache für Hühneraugen sind zu spitze, zu enge und zu kleine Schuhe. Das typische Merkmal eines Hühnerauges ist die kreisförmige Begrenzung, ebenso wie der tief reichende Dorn, der schlimmstenfalls auf die Nervenenden drücken und starke Schmerzen verursachen kann. Hierfür prädestinierte Bereiche sind die Fusssohlen, die Zehenzwischen-bereiche sowie die Zehengelenke.

Schrunden (Rhagaden)

Rhagaden sind lineare Einrisse in der Haut, die hauptsächlich am äusseren Fersenrand und an der Fusssohle zu finden sind. Werden diese zunächst oberflächlichen Fersenrisse nicht behandelt, können daraus tiefe, teils sogar nässende und blutende Wunden entstehen, die eine langwierige Behandlung nach sich ziehen. Gerade für Diabetiker können die Risse verheerende Folgen haben!

Ursula Maria Schneider │ Die Wellnessberaterin (IHK)  und Entspannungstrainerin ist Inhaberin von „Drehpunkt Fuss“.  Sie bietet u.a. Ausbildungen  für Massagetechniken an und entwickelt Konzepte.  Sie schreibt Fachartikel und  referiert auf Messen.

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