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Foto: tativophotos/shutterstock.com
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Der beliebte Trend, das Gesicht mit Edelsteinen zu massieren, ist eigentlich gar kein Trend. Denn schon seit Jahrhunderten wurde die altbewährte Massagetechnik in der Traditionellen Chinesischen Medizin angewandt. Wie die Massagetechnik funktioniert, was sie bewirkt und worauf Sie achten sollten, verrät Ihnen Gastautorin Anna Mandozzi.

Es entwickelte sich in den letzten Jahren ein regelrechter Hype um die Massagetechnik Gua Sha. Wie der elegant anmutende Name vermuten lässt, stammt dieser populäre Beautytrend aus Asien. Und es handelt sich keineswegs um eine neue Methode, sondern um ein altes und bewährtes Verfahren: Als Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Gua Sha seit Jahrhunderten gegen Beschwerden und Krankheiten aller Art eingesetzt. In Asien gibt es dafür zahlreiche Gua-Sha-Kliniken. Aufgrund des hautstraffenden Effekts wird Gua Sha von Profis sogar als natürliche Botox-Alternative ins Spiel gebracht. Doch was steckt wirklich hinter der fernöstlichen Gesichtsmassage?

Was bewirkt Gua Sha?

Die Gesichtsmassage mit Edelsteinen ist ein Mittel zur effektiven Lymphdrainage. Sie unterstützt das Lymphsystem, das für die Entgiftung des Körpers zuständig ist. Angestaute Toxine, Flüssigkeiten und Verspannungen können zu angeschwollenen Gesichtspartien führen. Unbehandelt können diese den Alterungsprozess der Haut beschleunigen und feine Linien verstärken. Die regelmässige Lymphdrainage fördert die Mikrozirkulation, leitet Giftstoffe ab und löst Verspannungen. Dadurch wird die Haut gestrafft, definiert und gefestigt.

Dies wiederum bringt einige positive Effekte mit sich wie gestraffte Haut, weniger Falten, erhöhte Hautelastizität, angekurbelte Kollagenproduktion, definierte Gesichtszüge und gemilderte Augenringe.

Wie funktioniert Gua Sha?

Gua Sha ist eine alternative Therapieform, bei der die Haut mit einem glattkantigen Massage-Tool behandelt wird. Gua Sha bezeichnet sowohl die Behandlungsmethode selbst als auch das dabei eingesetzte Tool. Der Begriff setzt sich aus zwei chinesischen Wörtern zusammen: „gua“ kann mit dem deutschen Wort „schaben“ übersetzt werden, und „sha“ steht für die Hautrötungen, die im Zuge der Behandlung auftreten können.

Bei einer professionellen Gua-Sha-Massage werden Schmerzen und Verspannungen gelindert, indem mit einem Werkzeug sanft Druck ausgeübt und über die Haut geschabt wird. Auf diese Weise entstehen markante, aber unbedenkliche Blutergüsse, die als Petechien oder eben Sha bezeichnet werden. Durch das Reiben der Hautoberfläche werden Blockaden und gestaute Energie gelöst, wodurch Entzündungen reduziert werden können. Traditionell werden so Schmerzen und Krankheiten behandelt.

Doch welche der edlen Steine sind für welchen Hauttyp geeignet? Die beliebtesten Edelsteine für die Gesichtsmassage sind Jade und Rosenquarz:

Die Edelsteine

Jade

– Hauttyp: zu Entzündungen und Hautunreinheiten neigende Haut, reife Haut

– Wirkung entsteht durch Lymphdrainage und Massage des Fasergewebes

– Effekt: wirkt aufbauend auf die Hautstruktur, mindert Schwellungen und kleinen Fältchen entgegen, kühlt.

– Das Mineral echter (!) Jade: Nephrit für kühlende und wärmende Infrarotwirkung

Rosenquarz

– Hauttyp: sensible, fahle, gereizte Haut

– Wirkung entsteht durch Lymphdrainage und Massage des Fasergewebes

– Effekt: wirkt ausgleichend, harmonisierend und beruhigend

Die dunkle Seite: der „blutige“ Steinmarkt

Bei der Auswahl der Gua-Sha-Tools ist jedoch auch Vorsicht geboten: einerseits aus Gründen ethischer und nachhaltiger Natur, andererseits wegen der Qualität.

Der Edelsteinmarkt ist bekannt für seine „blutige“ (wie die Blutdiamanten), unethische Seite. Übliche Steinabbauten finden als Abfallprodukt für die grossen Abbauten, beispielsweise für Laptops und Handys, statt und werden dann über unnachvollziehbare Wege gehandelt. Eine Ausbeutung ist hier mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben. Die Undurchsichtigkeit des Steinhandels machen sich auch illegal operierende Organisationen zunutze.

Achtung ist auch im Hinblick auf die Steinqualität geboten, denn nicht alles, das glänzt ist ein echter Edelstein. Die meisten Gesichtsroller und Gua-Sha-Tools am Markt bestehen nicht einmal aus reinem Stein, geschweige denn aus einem Rohedelstein. Handelsübliche Materialien sind „Natursteine“, die als „natürliche“, „rekonstruierte“ oder ähnliche Steine angeboten werden. Das sind Steinmischungen, die mit Farb- und Polymerinjektionen so bearbeitet werden, dass sie sich für den Kunden wie der gewünschte Stein anfühlen. Auch üblich sind Glas-Polymer-Gemische, die sich nach Stein anfühlen.

Methode und Anwendung

Im professionellen Gua Sha wird zwischen zwei Anwendungsgebieten unterschieden: Zum einen gibt es die klassische Gua-Sha-Behandlung aus dem TCM- und alternativmedizinischen Bereich. Zum anderen findet Gua Sha als kosmetische Behandlung Gebrauch. Je nach Anwendung lassen sich unterschiedliche Effekte erzielen.

Üblicherweise liegt der Fokus vor allem auf der hautstraffenden Wirkung des Treatments. Falten und Augenringe können bei regelmässiger Anwendung sichtbar gemildert werden. Zudem wird Gua Sha in der Bauch- und Oberschenkelregion gegen Cellulite eingesetzt. Doch auch bei Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis hat sich die Behandlung mit den edlen Steinen als wirksam erwiesen.

Vor der Anwendung wird die Haut mit einem Öl oder Balm vorbereitet. Mit diesem „Gleitmittel“ kann der Gua Sha gut über die Haut gleiten, ohne diese zu reizen oder Haarrisse zu riskieren. Dann wird die Kante des Gua-Sha-Tools auf die Haut aufgesetzt und entlang der Knochen, des Fasergewebes und der Muskelbahnen geführt. Je nach gewünschtem Effekt gibt es umfassende Behandlungsprotokolle und Techniken.

Das Gua-Sha-Tool kann über die Haut gestrichen werden, es kann auch gekreist oder an taktischen Stellen Druck ausgeübt werden. Für einen lang anhaltenden und maximalen Effekt empfiehlt sich eine regelmässige Anwendung. Zurückbleibt in jedem Fall eine frische, strahlende, gesunde und prallere Haut.

Foto: Autorin
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Die Autorin
Anna Mandozzi
Dr. Anna Mandozzi ist Naturkosmetikexpertin und Gründerin mehrerer Brands wie YÙ BEAUTY, konnìaku und BIOMAZING. Mit ihren Marken ist sie in der Produktion, im Endkundenhandel und der Distribution tätig. Durch ihr breites Wissen und die Erfahrung in mehreren Bereichen ist Dr. Anna Mandozzi auch als Beraterin im DACH-Raum sehr gefragt.

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