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Foto: SK Bunny/Shutterstock.com
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Als Kosmetikerin und Nageldesignerin sind Sie jeden Tag in Kontakt mit vielen Menschen. In dieser Serie erzählen vier Nageldesignerinnen, welche bewegenden, lustigen oder verrückten Begegnungen sie schon einmal bei der Arbeit gemacht haben und was sie daraus mitgenommen haben.

Foto: Steffi Brühlmann
Foto: Steffi Brühlmann

Steffi Brühlmann erzählt von einem Kunden, bei dem nur die Nägel einer Hand mit Gel überzogen werden durften.

Steffi Brühlmann verfügt über langjährige Erfahrungen in der Nail- und Kosmetikbranche. Seit 2000 ist sie Inhaberin des Instituts Beauty Connection in Winterthur. Die Naildesignerin und Kosmetologin mit eidgenössischem Fachausweis ist ausserdem Präsidentin des Berufsverbands Swissnaildesign.

www.beauty-connection.chwww.swissnaildesign.ch

„Vor zwanzig Jahren, noch zu meiner Anfangszeit, als Naildesign noch nicht so bekannt war, rief mich ein Herr an, der mich fragte, ob ich ihm bei seiner einen Hand helfen könne, denn er sei Gitarrenspieler.

Ich war zunächst stutzig, aber er erklärte mir, dass Gitarrenspieler Teebeutel in Stücke schnitten und diese auf ihre Nägel klebten, um die Nägel zu stärken, damit sie besser über die Saiten schrammen könnten. Mein Kunde spielte Flamenco-Gitarre. Dabei streifen die Finger sehr schnell mit dem Nagelrücken über die Saiten. Nach einer Session oder gar einem Auftritt wird das schnell schmerzhaft. Ausserdem sei der Naturnagel zu weich dafür. Die Saiten sind scharf und raspeln den harten Teil des Nagels schnell herunter. Damals waren die Gelzusammensetzungen noch nicht so gut wie heute, aber wir haben es geschafft: Ich habe ihm die Nägel der einen Hand mit Gel verstärkt. Wohlgemerkt, nur die eine! Denn mit der anderen Hand musste er die Saiten zupfen und halten können – dafür mussten die Nägel kurz sein und durften ihn nicht stören.

Eine weitere Eigenheit des Kunden war, dass ich mit der Feile nicht in die Nähe seiner Nägel kommen durfte. Das heisst, ich trug das Gel auf und liess ihn aushärten, aber gab ihm danach die Feile in die Hand, damit er sich die vier wichtigsten Nägel ganz exakt so feilen konnte, wie er es brauchte. Nach dem ersten Auftritt erzählte er mir, dass die Töne nun klarer seien und es einen hörbaren Unterschied mache.

In meinem Studio in Winterthur habe ich nun wieder eine Kundin, die Gitarre spielt. Auch hier muss ich mich immer zusammennehmen, damit ich nicht automatisch nach der zweiten Hand frage. In meinen 21 Jahren gab es bisher diese beiden Profi-Gitarrenspieler, bei denen ich nur eine Hand behandeln durfte. Andere Kunden von mir spielen zwar auch Gitarre, aber eben nicht so intensiv.“

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