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Faszination Farbwahl

Wie Farben wirken

„Welche Farbe passt am besten zu mir?“ – Die wohl populärste Frage bei jeder Make-up-Beratung klingt sehr einfach. Die Antwort ist jedoch vielschichtig und nicht immer ganz so simpel.

Die ideale Farbwahl hängt von der sogenannten Farbtheorie und dem Effekt ab, den man mit

dem Make-up erreichen möchte. Zu den gängigsten Theorien gehören die Farbwahl nach dem Prinzip der Komplementärfarbe, nach dem Prinzip der Farbtemperatur und des Hauttontyps oder die Wahl passend zum Hautunterton der Kundin. Wird ein natürliches und harmonisches Make-up gewünscht, eignet sich das Spiel mit den zum Hauttontyp passenden

Farbtemperaturen: Je nach Hautton der Kundin fügen sich die Farben des Make-ups nahtlos in das Kolorit ein und unterstreichen die Gesichtszüge, ohne „angemalt“ zu wirken. Wählt man die Farbtemperatur hingegen im Kontrast zum Hautton, können härtere Konturen oder ein unreines Finish entstehen.

Wichtige Betrachtungen vorab

Die Farbtemperatur: Betrachtet man den klassischen Farbenkreis, befinden sich auf der linken Seite die kalten und auf der rechten Seite die warmen Farben. Die Nuancen von Violett, Blau bis Gelbgrün wirken kühl, jene von Gelb, Rot bis Rotviolett empfinden wir als

warm. In einigen Fällen entscheidet der Unterton, die Abmischfarbe, über die Farbtemperatur. So kann ein Wangenrouge in Rosé kühl wirken, wenn es einen bläulichen Unterton hat, ohne jedoch ins Violett zu gehen. Wenn es jedoch eine rot-orange Abmischung hat, wirkt es warm; diese Nuance wird als lachsfarben bezeichnet.

Der Hauttontyp: In der Visagistik unterscheidet man zwei Hauttypen. Es gibt den olivfarbenen und den porzellanartigen Hautton. Dieser Unterschied hat nichts mit der Farbtheorie der Farbberatung an sich zu tun; es handelt sich rein um die oberflächliche Farbtemperatur der Haut. Der olivfarbene Hautton ist golden bis gelb und wirkt warm. Erkennungsmerkmale sind eine schnelle Bräunung an der Sonne und nur geringe Farbveränderungen bei Nervosität oder Sport. Zudem erscheinen die Adern beispielsweise am Unterarm sowie Schatten oliv bis grünlich. Der porzellanartige Hautton besticht durch eine edle Blässe und wirkt leicht rosé bis beige. Die Haut wird in der Sonne eher rötlich,

Wangen und Dekolleté erröten relativ schnell bei Anstrengung oder Verlegenheit. Die Adern am Unterarm erscheinen bläulich, Schatten wirken blau-gräulich.

Make-up auswählen

Sind diese beiden Punkte geklärt, können Visagisten die Farben des Make-ups harmonisch auswählen, sodass die Farbtemperatur der Produkte mit dem Hautton übereinstimmt. Eine

Kundin mit Porzellan-Hautton wird idealerweise mit kühlen Farben geschminkt. Für Lidschatten empfehlen sich zum Beispiel helle Grau-Brauntöne, Mint oder Lavendel, auf Lippe und Wangenpartie ein frisches Rosé. So strahlt die Haut natürlich und rein. Werden auf der porzellanartigen Haut warme Töne verwendet, können die edle Blässe fahl und der Gesamteindruck müde wirken. Besonders mit dem Bronzingpuder sollte man bei der porzellanartigen Haut aufpassen. Die „falsche“ Bräunung wirkt unnatürlich, da dieser Hauttyp ohnehin kaum braun wird. Darum wirkt es oft fleckig und unregelmässig. Die Kundin mit dem oliven Hautton wird mit warmen Farben geschminkt, damit es natürlich und harmonisch wirkt:

Bronze, Gold oder Mahagonibraun für den Lidschatten, Lippenstift und Wangenrouge in Lachs oder Apricot. Die warmen Farben verschmelzen mit dem olivfarbenen Hautton, der Ausdruck der Kundin erscheint sanft und die Gesichtszüge werden positiv unterstrichen,

ohne maskenhaft zu wirken. Schminkt man die olivfarbene Haut jedoch mit kalten Farben, entstehen grosse Kontras te. Das Gesicht erscheint härter und konturierter – es wirkt geschminkt.

Philipp Keusen

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