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Foto: Amnaj Khetsamtip/Shutterstock.com
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Vor ein paar Tagen stand ich im Badezimmer und machte mir Gedanken darüber, was ich in meinem Kurs zum Thema „Existenzrisiko minimieren“ referieren würde. Ich versetzte mich in meine Kursteilnehmer und versuchte, das Wort „Existenz“ in eigene Worte zu fassen. Leider kam ich nicht sehr weit und meine Gedanken kreisten immer wieder um das Thema „Geld und offene Rechnungen, die bezahlt werden müssen“. Diese Eintönigkeit führte mich – wie so oft – zum Handy und ich versuchte, weitere Definitionen oder Sichtweisen zu finden. Das Resultat war noch ernüchternder als meine eigenen gedanklichen Grenzen. Alles drehte sich um eine „ganzheitliche Finanzplanung“ und folglich um das Minimieren von finanziellen Risiken. Und genau das wollten meine Kursteilnehmer von mir wissen und freuten sich, als ich ihnen ganz viele nützliche Tipps dazu mit auf den Heimweg gab. 

Ein kleines Dossier, mit dem man sukzessive den finanziellen Aufbau gestalten kann. Eine gesunde Basis, mit den wichtigsten Versicherungen, damit Eventualitäten abgefedert werden können, und ein Polster, von dem man im Alter zehren kann. 

Herr und Frau Schweizer wurden so erzogen und leben bescheiden mit einem Lohnkonto und einem „Sparkässeli“, wie es sich gehört. Und das ist auch gut so, man soll auch nicht zu viel riskieren. 

Neue Wege gehen

Aber was sind diese Risiken, die so viel Angst vor neuen Wegen oder Entscheidungen auslösen? Tatsächlich ist es so, dass wir in einem westlichen, Industrieland leben, in dem oftmals Zeit mit Geld gleichgesetzt wird. 

Jeder, der etwas gibt, möchte dafür auch entschädigt werden. Dabei ist es egal, ob es sich hierbei um einen Träger eines öffentlichen Amts handelt oder, um einen Dienstleister, bei dem eine Dienstleistung oder eine Ware bezogen wurde. Kaum eine Handlung erfolgt heutzutage aus einem freien oder besser noch aus einem karitativem Antrieb – der Gelderwerb oder die Kostenersparnis steht bei fast allen Handlungen klar im Vordergrund. Jeder möchte am liebsten das grösste Stück vom Kuchen ergattern. Kommt man beispielsweise Geldforderungen nicht rechtzeitig nach, können teure Konsequenzen entstehen: Nach spätestens dreissig Tagen ist eine Mahnung unterwegs, die einen an die offenen Schulden erinnert.  

Um Unannehmlichkeiten und Risiken zu vermeiden, ist es wichtig, eine gesunde Basis zu schaffen, auf der aufgebaut werden kann. Diese Basis sollte vorbildlicher Weise aus einem kurzfristigen finanziellen Polster bestehen, das sofort liquid sein sollte, wenn ein unerwartetes Ereignis, wie beispielsweise eine nicht vorhersehbare Jobkündigung, eintreffen würde. Bewährt hat sich in unseren Kreisen ein Polster in Höhe von ungefähr drei Monatsgehältern. Durch eine solche Massnahme sind zunächst existentielle Kosten wie Miete und Lebensmitteleinkäufe gesichert. Damit diese Reserven nicht zu starkt strapaziert werden, empfiehlt es sich, unmittelbare Risiken durch Versicherungen abzudecken. 

Mittelfristige Planung

Ist diese gesunde Basis geschaffen, wird der Kopf frei, um die nächste Stufe zu planen. Diese mittelfristige Planung enthält natürlich mittelfristige Wünsche, die man sich erfüllen möchte. Der Zeitrahmen, in dem sich diese Wünsche bewegen sollten, liegt im Schnitt bei drei bis zehn Jahren. Hier definiert man Ziele, wie zum Beispiel ein neues Auto, eine Weltreise oder gar ein Eigenheim. Der Zeitrahmen sollte hierbei realistisch gesetzt werden. Denn es ist ein wenig Budgetplanung und Durchhaltewille nötig, um das benötigte „Kleingeld“ hierfür anzuhäufen. Aus meiner Sicht ist dieses mittelfristige Sparen zwar wichtig und motivierend, aber nicht existenzsichernd, wie ich gleich erläutern werde. 

Mit Weitsicht agieren

Der Beweggrund, weshalb ich dieses Thema immer wieder in meinen Kurs einfliessen lasse, ist, dass ich unerwartet viele Kunden berate, die sich leider zu spät damit befassen und es regelrecht verpasst haben, sich frühzeitig vorzubereiten und schliesslich vor vollendeten Tatsachen gestanden und beim Sozialamt gelandet sind. 

Macht man sich die Zeit zum Freund, gewinnt man in jeder Hinsicht. Denn die Weitsicht auf das Rentenalter soll nicht negativ behaftet sein und nicht so gewertet werden, dass man in der Gegenwart auf alles verzichten soll. Nehmen Sie es sportlich! Der Blick in die eigenen Unterlagen ermöglicht es, der Realität in die Augen zu sehen und zu erkennen, dass die finanziellen Mittel des Schweizer Renten-Systems begrenzt sind. 

Klar haben wir in der Schweiz eine sehr gut ausgeklügelte Altersvorsorge. Den meisten ist jedoch unbekannt, dass die Auszahlungen nach oben sehr begrenzt sind und dass während der Arbeits-Lebensdauer sehr viele Lücken entstehen können. Diese Lücken entpuppen sich nach dem Rentenalter als unerwartete/extreme Rentenkürzungen. Darum sind frühzeitige Berechnungen zur Rente und periodische Überprüfungen des individuellen Finanzplans sehr zu empfehlen.

Am Rande bemerkt, existiert im „3-Säulen-Prinzip“ der Schweiz auch noch eine dritte Säule, ein gesperrtes 3a- oder 3b-Konto, in das eingezahlt werden kann. Unbekannt ist aber oft, dass dies eine Kapital-Anhäufung ist und nicht eine lebenslängliche Rente generieren wird – ausser man macht einen Dauerauftrag und zahlt sich eine Summe x monatlich aus. 

Eigene Bedürfnisse zählen

In unseren Breitengraden ist es ein Grundbedürfnis und ein Luxus, finanziell abgesichert zu sein. Diese Sicherheit erlangt man mit einer frühzeitigen Finanzplanung, die regelmässig überprüft werden sollte. Der Hauptfokus sollte auf der Auszahlung einer lebenslangen Rente liegen. Egal ob aus der ersten, zweiten oder dritten Säule oder gar aus einer Renditeliegenschaft oder einer Erbschaft: Kapital ist sehr schnell aufgebraucht und sichert somit lediglich kurzfristig die Existenz. 

Obwohl im Kontext sehr negativ behaftet, finde ich, dass es uns sehr gut geht und wir zig Möglichkeiten haben, unsere Existenz so zu gestalten, wie wir diese wünschen. Machen Sie das Beste draus! 

Foto: Carmela Schnyder
Foto: Carmela Schnyder

Carmela Schnyder

berät und begleitet seit über zehn Jahren Unternehmen und private Personen in finanziellen Fragen über ihr Treuhandbüro. Schnyder Consulting GmbH, Tel. 044 888 53 49, www.schnyder-consulting.ch 

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