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Foto: Galaxy love design/Shutterstock.com
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Viele Menschen leiden unter einer geschwächten Hautbarriere, die meist durch eine falsche Pflege herangezüchtet wurde. Hinzukommen belastende Zusatzstoffe in Kosmetika sowie aggressive Reinigungsprodukte und zu starke Peelings, die die Haut zusätzlich reizen und die Hautbarriere angreifen. Unsere Gastautorin Brigitte Riillo ist seit 25 Jahren Haut­expertin und Kosmetikerin und taucht mit Ihnen in die Tiefe unseres grössten Organs ab.

Eine Haut mit geschädigter Hautbarriere neigt zu Rötungen, Juckreiz und Brennen. Der Feuchtigkeitsmangel stört den Ablösungsprozess der Hornzellen, sodass zusätzlich Unreinheiten entstehen. Foto: Doucefleur/Shutterstock.com
Eine Haut mit geschädigter Hautbarriere neigt zu Rötungen, Juckreiz und Brennen. Der Feuchtigkeitsmangel stört den Ablösungsprozess der Hornzellen, sodass zusätzlich Unreinheiten entstehen. Foto: Doucefleur/Shutterstock.com

Die Hautbarriere ist eine andere Bezeichnung für die äusserste Schicht unserer Haut, auch bekannt als „Stratum corneum“ oder Lipidbarriere. Sie befindet sich ganz oben in der Epidermis, also unserer äussersten Hautschicht, direkt unterhalb der Hautoberfläche. Je nach Körperregion ist sie zwischen 0,1 und 1 mm dick. Im Aufbau ähnelt die Haut einer Schutzmauer. Die Mauer ist aufgebaut aus Hornzellen, vergleichbar mit Backsteinen, die mit dem sogenannten „Mörtel“ Stabilität und Elastizität bewirken. Dieser „Mörtel“ besteht zu 60 Prozent aus Ceramiden, Cholesterin und langkettigen Fettsäuren. Für eine intakte Hautbarriere ist zudem ein funktionierender Säureschutzmantel wichtig. Er setzt sich im Wesentlichen aus Schweiss, Hauttalg und organischen Säuren, vor allem Milchsäure, zusammen. Das Hautmilieu hat bei einer gesunden Haut einen pH-Wert von circa 5,5. Das Mikrobiom, früher auch Hautflora genannt, spielt überdies eine grosse Rolle. Als Mikrobiom bezeichnet man alle Bakterien, Viren und Pilze, die in Symbiose auf der Haut leben, um die Schutzfunktion in Balance zu halten. Diese sind wichtig, damit sich keine Krankheitserreger ansiedeln können. All diese Faktoren sind verantwortlich dafür, dass unsere natürliche Schutzbarriere intakt funktioniert. Nur so wird gewährleistet, dass die Haut vor äusseren Einflüssen geschützt ist und ihre hauteigene Feuchtigkeit erhalten bleibt.

Was kann die natürliche Hautbarriere schädigen?

Viele Faktoren strapazieren die Hautbarriere. Zu langes und zu heisses Duschen kann unsere kostbare Schutzmauer belasten: Das heisse Wasser wäscht die Fette regelrecht aus der Haut, und der Kalk trocknet zusätzlich aus. Das Waschen mit Seifen und basischen Produkten strapaziert die Haut besonders stark. Infolge des zu hohen basischen pH-Werts der Seifen wird der Säureschutzmantel angegriffen, und die Haut verliert schnell an Feuchtigkeit. pH-neutrale Produkte mit einem pH-Wert von 7 klingen sehr vielversprechend und suggerieren eine schonende sanfte Reinigung. Doch der Schein trügt, denn die Haut hat einen pH-Wert von 5,5 also im sauren Bereich. Werden also „pH-neutrale“ Produkte über eine lange Zeit angewendet, wird auch hier die Hautbarriere angegriffen und die natürliche Regulation zerstört.

Beängstigend ist die Tatsache, dass häufig bei Baby-Produkten damit geworben wird, dass diese pH-neutral sind. Der einzige Vorteil für Babys liegt darin, dass diese Produkte nicht in den Augen brennen, weil sie denselben pH-Wert wie die Tränenflüssigkeit haben. Bei regelmässiger Anwendung solcher Produkte ist eine Zerstörung des natürlichen Schutzes der Haut vorprogrammiert. Die Haut wird trockener, und man verwendet die gut gemeinte Pflege noch häufiger. Ein unumgänglicher Teufelskreis entsteht, und ein Barriereschaden ist die Folge.

Im Institut höre ich täglich von meinen Kunden: „Ich pflege mich gut, aber meine Haut wird immer schlechter.“ Bei fachkundiger Analyse der Haut und Besprechung der Pflegeroutine der Kundin, treffe ich fast immer auf dieselbe Ursache des Hautproblems: Die Kundin hat durch jahrelange falsche Pflege mit nicht passenden Produkten einen Barriereschaden herbeigeführt. Das hört leider keine Kundin gern, denn sie hat meist sehr viel Geld für die vermeintlich vielversprechenden Produkte ausgegeben in der Hoffnung, die Haut zu verbessern. Meist verwenden Kunden einen Cocktail an selbst gekauften und von verschiedenen Seiten empfohlenen Produkten. Die Produkte sind nicht aufeinander abgestimmt. Sehr häufig wissen leider auch Kosmetikerinnen nicht wirklich, was genau in den Produkten enthalten ist, und glauben das, was die Werbung ihnen verspricht. Nur wer ganz genau hinschaut und sich mit den Inhaltsstoffen auskennt und auseinandersetzt, wird zum absoluten Profi. 

Wenn die Kundin spürt, dass sie beim Hautprofi ist, weiss sie genau: „Ich bin jetzt endlich bei der richtigen Fachfrau.“ So haben Sie als Kosmetikerin das volle Vertrauen der Kundin. Sie wird die passenden barriereaufbauenden Produkte bei Ihnen beziehen. Denn nur mit konsequenter Heimpflege und passenden Facials wird sie das Hautthema in den Griff bekommen. Welche Inhaltsstoffe Ihre Kundin in Zukunft tunlichst vermeiden sollte, lesen Sie im Folgenden.

Silikone und Mineralöle

Die Werbung suggeriert uns so viel Gutes. Bei diesem Dschungel an angepriesenen Produkten ist der Konsument auf eine fachkundige Beratung angewiesen. Was Produkte wirklich können und was erwähnt wird, dass sie beispielsweise frei von Silikonen seien, ist schwer erkennbar. Die Konsumenten fallen auf die einfachsten Tricks der Kosmetikindustrie herein. Auf dem Produkt steht vorne „frei von“, und hinten im Kleingedruckten wird beispielsweise Silikon als Dimeticon aufgeführt – schlicht eine andere Bezeichnung für denselben Stoff.

Silikone und Mineralöle werden sehr gerne in Kosmetikprodukten eingesetzt. Sie entstehen aus der Nebenproduktion der Erdölgewinnung, sind kostengünstig und geben kaum Reaktionen und Allergien auf der Haut. Sie fühlen sich geschmeidig wie ein sanftes Öl an, sind aber hautfremd. Das heisst, sie haben eine andere Struktur als die Haut und können deshalb nicht von der Haut aufgenommen werden. Sie verbleiben also wie eine isolierende Schicht auf der Haut. Die Folge: Die Haut unter diesem „Deckel“ verkümmert, weil keine Wirkstoffe aufgenommen werden können. Die Poren werden verstopft und die Hautbarriere zerstört. Ein natürlicher Ersatz zu Silikonöl ist Squalan, das Bestandteil der natürlichen Hornschicht unserer Haut ist. Squalan liegt preislich höher und wird noch wenig eingesetzt.

Mikroplastik

Ein identisches Hautverhalten wird beobachtet bei der Verwendung von Kosmetika, die Mikroplastik enthalten. Mikroplastik wird leider nicht nur in günstigen Produkten eingesetzt, sondern ist auch in den meisten hochpreisigen Cremes enthalten. Die sogenannten Acrylate und Polymere schenken dem Produkt eine seidenweiche fluffige Konsistenz, was auf natürlicher Weise nur hochpreisiger machbar ist. Zudem werden sie als Faltenfiller genutzt. Auch Mikroplastik wird aus Mineralöl hergestellt und stellt somit dieselbe Problematik für die Hautbarriere dar – zudem belastet es die Umwelt.

Viele Konsumenten schätzen die Geschmeidigkeit eines Produkts. Dies wird meist mit sogenannten PEGs (Polyethylenglykolen) erreicht. Auch diese bestehen aus Bestandteilen des Erdöls. Sie wirken als billige Emulgatoren und werden meist als PEG8 oder PEG15 in den Ingredienzen aufgelistet. Sie haben die Fähigkeit, die Haut durchlässiger zu machen, wodurch Wirkstoffe besser in die Haut gelangen. Das mag sinnvoll klingen, greift aber auch die Hautbarriere an. Leider werden so nicht nur Wirkstoffe, sondern auch belastende Stoffe besser in die Haut transportiert.

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