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Foto: Matva/Shutterstock.com
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Social Media im Business, Interview mit Irina Yalcin – Unternehmerin und Lifestyle-Expertin Irina Yalcin weiss, wie wichtig 2020 Social-Media-Kanäle für ein erfolgreiches Business sind. Im Interview erzählt sie, wie sie auf Social Media erfolgreich wurde, warum es für Kosmetikerinnen wichtig ist, auf Social-Media-Kanälen aktiv zu sein, und auf was Sie dabei achten sollten.

Zur Person

IRINA YALCIN

ist CEO und Founder des 2014 gegründeten Unternehmens Miss Lashes @misslashes.official. Ausserdem ist die Unternehmerin

BEAUTY FORUM: Social Media und Beauty –Fluch oder Segen? Was meinen Sie, Frau Yalcin?

Irina Yalcin: Meiner Meinung nach ist es auf jeden Fall ein Segen – jedoch kann es ab und an schwierig werden. Als ich Miss Lashes gegründet habe, war Facebook im Trend. Allerdings hatte ich weder privat noch geschäftlich einen Facebook Account. Monatelang hatte ich kaum Verkäufe.

Das Ganze nahm erst dann seinen Lauf, als ich einen Account für mich sowie ein Unternehmensprofil auf Facebook angelegt hatte. Ich war sehr aktiv auf Facebook und generierte dadurch schnell Verkäufe, da ich viel mit Kunden im Austausch war. Ein Studio zu führen, ohne auf Social Media aktiv zu sein, ist heutzutage kaum vorstellbar. Damals war Facebook für uns wichtig. Inzwischen ist es auch Instagram. Ich finde, man darf diesen Trend nicht verschlafen und sollte versuchen, sich damit zu identifizieren.

Inwiefern nützen Ihnen Ihre Social-Media-Kanäle?

Durch meine Social-Media-Kanäle kann ich schnell und direkt an unsere Kunden gelangen. Sei es, um ein neues Produkt oder eine neue Behandlung in unseren Studios vorzustellen oder einfach ein Update zu geben, wie beispielsweise aktuell die Corona-Thematik.

Wir versuchen, unsere Kunden direkt abzuholen. Wir machen uns Gedanken, was unsere Kunden aktuell beschäftigt, und verallgemeinern das Thema dann auf Social Media. Manchmal führen wir auch Umfragen durch und bekommen so mit, wie die Mehrheit denkt. Wir bekommen auch oft Feedback von unseren Kunden zu unseren Produkten oder zu unserem Kundenservice.

Worin sehen Sie im Beautybereich, speziell bei einer Kosmetikerin, die Vorteile, sich auf sozialen Medien zu präsentieren?

Kunden wollen sehen, wie eine Kosmetikerin arbeitet, wie ihr Salon aussieht und welche Kunden zu ihr kommen. All diese Dinge sind enorm wichtig, um neue Kunden anzusprechen. Ebenso bietet sich die Instagram-Story hervorragend an, um Behandlungen zu filmen und genauer zu erklären, um welche Behandlung es sich handelt. Wichtig ist, dass Kunden schriftlich der Aufnahme oder der Veröffentlichung zustimmen.

Sich auf Instagram nahbar zu zeigen, bietet einen riesigen Vorteil. Ist man sympathisch, kommen die Kunden direkt auf einen zu. Auch Aktionen kann man auf Instagram bekannt geben sowie Behandlungen in seiner Stadt bewerben. Sollte eine Kundin kurzfristig absagen, kann man auch das über Instagram bekannt geben und fragen, ob jemand spontan Lust und Zeit für eine Behandlung hat, die man eventuell vergünstigt anbietet. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Kunden in Kontakt zu treten über Social Media. Diese Tools sind zwar zeitintensiv – keine Frage –aber sie lohnen sich immens. 

Worauf muss eine Kosmetikerin achten: Sollte sie sich auf eine Zielgruppe beschränken? Und wie regelmässig sollte man etwas posten?

Die Zielgruppe zu definieren, ist vor allem dann wichtig, wenn man Ads schaltet, also Beiträge bewirbt, damit man keinen allzu hohen Streuverlust hat. Hier spielen das Alter und die Interessen der Kunden eine grosse Rolle.

Ich finde es wichtig, dass man die Stories auf Instagram und Facebook täglich bespielt und circa zwei bis drei Postings die Woche hochlädt.

Bilder, Videos, Tutorials etc. – muss eine Kosmetikerin jeden Trend mitmachen?

Schlussendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Eine Kosmetikerin, die seit Jahren ihren Job gut ausgebucht ausübt, muss nicht auf Biegen und Brechen mit Instagram anfangen. Ich sehe aber, dass viele Kosmetikerinnen merken, dass Kunden wegbleiben und nun versuchen, neue Kunden zu akquirieren, und dann kommt eben doch Social Media ins Spiel, denn die typischen Zeitungsannoncen oder Flyer zu verteilen, bewirkt meistens nicht mehr sehr viel. Meistens ist es im Nachhinein nicht so einfach – lieber rechtzeitig anfangen und sich mit dem Thema beschäftigen. Ich persönlich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass eine schöne Instagram-Seite mehr bringt als eine Homepage. Wobei schlussendlich beides wichtig ist. 

Sehen Sie auch Nachteile beim Thema Social Media?

Ich empfinde die Erpessbarkeit als Nachteil – nach dem Motto „Ich bin nicht zufrieden. Wenn ich das Geld nicht zurückerhalte, bekommst du eine negative Bewertung, oder ich teile es auf Facebook“. Ebenso stresst die ständige Erreichbarkeit viele Kosmetiker/-innen. Hier hilft es nur, den Kunden höflich klarzumachen, dass man zum Beispiel nur werktags antwortet und/oder bis 18 Uhr. Kommunikation ist alles.

Wie sehen Sie die Entwicklung von Social Media – hat der Trend seinen Höhepunkt erreicht, oder bleibt es auch zukünftig ein wichtiges Marketingtool?

Ich glaube nicht, dass es ein begrenzter Trend ist und seinen Höhepunkt erreicht hat. Wie das Fernsehen auch macht Social Media eine Wandlung durch, aber es ist und bleibt meiner Meinung nach ein wichtiges Marketingtool und sollte ernst genommen werden, da unsere Kunden sich dort aufhalten und wir sie genau dort abholen können.

Gehen Sie selbst auf Plattformen, zum Beispiel Instagram, auf Trendsuche? Und wenn ja, wie sehr beeinflusst das Ihr Produktangebot?

Tatsächlich schauen auch wir uns auf Instagram um. Ich habe von Anfang an den russischen und amerikanischen Markt auf Instagram beobachtet und vieles adaptiert, aber meinen eigenen Stil beibehalten. Durch Instagram wird vieles einfacher: Ohne direkt in das Land zu fliegen, kann man sich von Vorbildern inspirieren lassen oder aber auch nach neuen Trends Ausschau halten.

Trennen Sie Ihre geschäftlichen und privaten Accounts?

Ich habe zusätzlich noch einen privaten Instagram und Facebook Account und zeige hin und wieder private Themen. Ich finde es wichtig, die Accounts zu trennen.

□Das Interview führte Nadine Frank.

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