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Die Haut ab 50

Svetlana Lukienko/Shutterstock.com

Extraportion Pflege

Ab der fünften Lebensdekade treten die altersbedingten Hautveränderungen immer deutlicher zutage. Hier erfahren Sie, über welche Mittel und Wege die Profikosmetik verfügt, um Falten und Flecken Einhalt zu gebieten.

Zu den genetisch festgelegten degenerativen Alterungsprozessen gesellen sich ab der fünften Lebensdekade hormonelle Veränderungen – hauptsächlich die nachlassende Östrogenproduktion –, die der Haut zusätzlich zu schaffen machen. Sie wird zunehmend

dünn, trocken und empfindlich. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Qualität und Quantität von Zellen, Zellmaterialien und Gewebestrukturen schleichend nachlassen: Die Zellen wachsen nur noch langsam, ihre Synthese- und Stoffwechselleistung nimmt nicht nur quantitativ ab, sie verschlechtert sich auch qualitativ. Infolgedessen geht beispielsweise die Anzahl der Fibroblasten zurück, es werden weniger und minderwertigere Kollagen- und Elastinfasern gebildet, es vermindert sich die Talg- und Schweissproduktion – sodass der Hydrolipidfilm gestört ist –, sind Bildung und Einlagerung von Lipiden nur noch unzureichend.

Insgesamt verschlechtern sich der Feuchtigkeitsstatus, die Durchblutung und die Nährstoffversorgung der Haut. Die Folgen sind sicht- und spürbar. Die Haut ab 50 ist nicht mehr so widerstandsfähig und reagiert zunehmend empfindlich.

Aufeinander aufbauend

Vorrangiges Pflegeziel ist deshalb, die Haut in besonderem Masse zu schützen und alles, was sie reizen oder irritieren könnte, zu vermeiden. Hier helfen gut durchdachte Konzepte mit aufeinander aufbauenden Behandlungsschritten.

Reinigung

Reife Haut hat nicht nur in Sachen Cremes spezielle Bedürfnisse, sondern auch, wenn es um die optimale Reinigung geht. Diese sollte mit besonders milden Produkten durchgeführt werden. Verwenden Sie eine Reinigungsmilch oder eines der neuen mizellären Gele. Für besonders empfindliche Haut gibt es sogar Produkte, die man nur mit einem Wattepad abnimmt, sodass die Reinigung ganz ohne Wasser erfolgt.

Peeling

Sehr wichtig: Peelings mit feinen runden Schleifkörnchen beanspruchen die Haut ab 50 zu sehr. Lösen Sie abgestorbene Hautschüppchen vielmehr mit einem Enzympeeling, das die Hornzellen relativ schonend entfernt. Auch ein niedrig konzentriertes Fruchtsäurepeeling kann man in Erwägung ziehen, wenn man die Haut anschliessend mit Hyaluronsäure und Peptidkomplexen versorgt.

Achtung: Bei Frauen, die zu sichtbaren Äderchen im Gesicht neigen oder an Rosazea leiden, sollten Sie in jedem Fall auf ein mechanisches Peeling oder, je nach Hautzustand, sogar gänzlich auf das Peeling verzichten. Das Gleiche gilt für akute Entzündungen oder schuppige Stellen, da sich das Problem sonst noch verschlimmern kann.

Gesichtsmassagen

Regelmässig angewendet können Gesichtsmassagen und vor allem die manuelle Lymphdrainage kleine Wunder in Sachen Straffung und Durchblutung wirken.

Pflege

Zu viel Pflege geht fast nicht! Das bedeutet Pflege morgens und abends und nach jedem Wasserkontakt. Da die Haut mit zunehmendem Alter fettärmer wird, sollte man W/O-Cremes und Formulierungen, die dem Wasserverlust entgegenwirken, bevorzugen. Auf zu fettige, vor allem auf Mineral- und Silikonöl aufgebaute Produkte sollte man verzichten. Dagegen sind nährstoffreiche Pflegemasken, Feuchtigkeitsmasken und Packungen sowie regelmässige Ampullen kuren empfehlenswert.

Kosmetische Wirkstoffe

Folgende Wirkstoffe sind für die Pflege reifer Haut besonders wertvoll:

·         Harnstoff (Urea), Glycerin, natürliche Feuchthaltefaktoren (NMF) und Hyaluronsäure helfen der Haut, Feuchtigkeit zu speichern und die Wasserverdunstung zu reduzieren.

·         Ceramide stärken die Hautbarriere, verbessern die Hydratation der Hornschicht und vermindern den transepidermalen Wasserverlust.

·         Vitamin A regt Zellwachstum und Zellstoffwechsel sowie die Kollagenbildung an.

·         Vitamin E verbessert die Hydratisierung der Hornschicht, bietet neben Lichtschutz (LSF 4) Schutz vor Photoaging und wirkt Faltenbildung und Altersflecken entgegen.

·         Panthenol wirkt beruhigend auf gereizte und gerötete Haut und hat einen feuchtigkeitsspendenden und schützenden Effekt gegen schädliche Umwelteinflüsse.

·         Proteine und Proteinhydrolysate können z.B. den Kollagenaufbau stimulieren bzw. hautglättend und feuchtigkeitsspeichernd wirken.

·         Antioxidantien wie etwa Coenzym Q10 wirken Zellschädigungen durch Stress, UV-Licht oder Umweltgifte entgegen.

·         Hochwertige Öle wie Arganöl und Avocadoöl führen der Haut notwendige Lipide zu.

·         Phytohormone wie die Isoflavone können eine ähnliche Wirkung haben wie menschliche Hormone.

·         Liposomen: Diese kleinen Hohlkügelchen besitzen eine Lipidhülle, die in ihrem Aufbau der Zellmembran ähnelt. Sie wirken aufgrund dieses speziellen Aufbaus aus Phospholipiden direkt oder als Transportmittel für spezifische Wirkstoffe.

Ein echtes „Pflege-Muss“

Die Haut um die Augen ist besonders dünn, hat kaum Talgdrüsen und wird permanent stark beansprucht. Deshalb gehört die Augencreme zum morgendlichen und abendlichen Pflegerepertoire. Akute Trockenheitsfältchen lassen sich dadurch glätten und die Bildung tieferer Falten so lange wie möglich hinauszögern. Die tägliche Augenpflege sollte darü ber hinaus dreimal wöchentlich durch Augenserum sowie Aktivmasken ergänzt werden.

Hilfe gegen Altersflecken

Altersflecken kann man mit Fruchtsäure in Verbindung mit der Mikrodermabrasion, mit Vitamin-A-Säure oder mit rucinolhaltigen Präparaten entgegenwirken. Wichtig ist ein lang anhaltender UV-Schutz. Dadurch lässt sich eine weitere Pigmentansammlung

verhindern. Nicht zu vergessen: Eine gesunde, strahlende, schöne Haut hängt auch von der Ernährung, dem Lebensstil und dem Umgang mit der Sonne ab. Hier ist die Kundin selbst gefordert.

Merkmale der Haut ab 50

·         Die Haut ist tendenziell trocken, das heisst, sie produziert nicht ausreichend Feuchtigkeit und kann diese nur ungenügend binden, sodass sich der TEWL erhöht.

·         Die Haut ist dünn und wirkt weniger prall, da sie weniger Fett bildet und der Lipidgehalt insgesamt abnimmt. Deutliche Falten an Stirn, Augen, Mund und Nasolabialregion sind sichtbar.

·         Die Haut wirkt schlaff und müde infolge einer schlechteren Qualität der Bindegewebsstrukturen (Kollagen, Elastin).

·         Klare Gesichtskonturen verflüchtigen sich, weil sich das Verteilungsmuster von Fett und Muskulatur verändert.

·         Die Haut ist unregelmässig pigmentiert, sogenannte Altersflecken zeigen sich an lichtexponierten Körperpartien wie etwa Gesicht, Hals, Dekolleté und Händen.

Ulrike von Ginsheim | Nach einer kosmetischen Ausbildung und langjähriger Tätigkeit bei renommierten Kosmetikmarken hat sich die Autorin in den letzten 15 Jahren auf den dermatologisch fundierten medical Beauty Bereich konzentriert. Ziel ihrer Arbeit und ihrer Akademie ist es, die Zusammenarbeit von Kosmetikerinnen und Medizinern zu kultivieren.

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