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Foto: Boszyy Artist/Shutterstock.com
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„Medical Claims“ sind aus der Kosmetikindustrie nicht mehr wegzudenken. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Wirkstoffen, die diese Versprechen einlösen. Wie diese Wirkstoffe in die Haut eindringen und was sie bewirken, erklärt Kosmetikerin und Heilpraktikerin Sylvia Rudolf. 

Die Kosmetikbranche hat sich den letzten Jahren enorm verändert: kaum eine Marke und kaum ein Kosmetikinstitut, das noch ohne „Medical Claims“ (medizinische Wirkversprechen) auskommt. Für mich ist „medical“ kein Trend, der irgendwann wieder vorüber geht, sondern eine klare Positionierung, gewissermaßen ein „Auftrag“, für die Gesundheit der Haut zu sorgen.

„Laut Kosmetikverordnung dürfen kosmetische Erzeugnisse nur in der oberen Hautschicht wirken“ und „Kosmetika können gar nicht tief in die Haut eindringen“ – wem klingeln diese Sätze nicht auch im Ohr? Wir haben sie alle schon einmal gehört.

Die medizinische Kosmetik fußt fest auf den Forschungsergebnissen der Dermatologie und Dermopharmazie. Kosmetische und pharmazeutische Wirkstoffe und Erzeugnisse nähern sich schon lange nicht mehr nur aneinander an, es gibt mittlerweile Schnittmengen. Wie kann das sein? Möglich macht das unsere Kosmetikverordnung, die zwar den Einsatz von Inhaltsstoffen weitgehend regelt, aber dennoch den Herstellern Möglichkeiten lässt, wie bestimmte Ingredienzien verwendet werden dürfen. 

Etikett sagt nicht alles

Die Schnittmengen zwischen Kosmetik und Pharmazie ergeben sich sowohl bei  der biologischen Wirkung eines Wirkstoffs als auch bei den Wirkversprechen des Präparats. Dem Verbraucher gegenüber regeln die Kosmetikverordnung und das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb, welche Aussagen zu einem Produkt getroffen werden dürfen und welche nicht. Fachkreisen hingegen stehen vielerlei Informationen zu Wirkmechanismen, Studien und Untersuchungen zur Verfügung, die so nicht oder noch nicht auf dem Etikett ausgelobt werden dürfen, während das Produkt aber deswegen nicht weniger Wirksamkeit zeigt. Die erlaubten Aussagen zu einem Produkt sind also nicht gleichbedeutend mit dessen Wirksamkeit und den tatsächlichen Wirkaussagen. 

Zielstrukturen erreichen

Je nach gewünschter Wirkung in oder auf der Haut sollen kosmetische Wirkstoffe verschiedene Zielstrukturen erreichen. Das grundsätzlich tiefe Eindringen von Dermatika (Arzneimittel zur Anwendung auf der Haut), wie Endverbraucherwerbung es oft vermitteln will, ist genauso wenig erwünscht wie eine ausschließlich oberflächliche Wirkung. Der Wirkstoff muss zur Zielstruktur passen. 

Wege in die Haut

Es gibt mehrere Wege für Inhaltsstoffe, die Haut zu durchdringen: 

  1. transepidermal (durch die obere Hautschicht): Dieser lässt sich noch einmal genauer aufteilen in den transzellulären (durch die Epidermiszellen hindurch) und den interzellulären (zwischen den Epidermiszellen entlang) Weg. 
  2. transfollikulär (den Haarfollikel entlang). 
  3. transglandulär (den Schweißdrüsengang entlang). 

Die letzten beiden stellen einen bedeutenden Weg da, da die Hautanhangsgebilde eine recht große Fläche ausmachen und dadurch viel Wirkstoff in die Haut penetrieren kann. 

Betrachtet man sich die räumliche Nähe des infundibulären Abschnitts (unterer Teil) des Haarfollikels zur Gefäßversorgung und zur Dermis, wird schnell klar, dass die Zielstruktur „Dermis“ sehr gut erreicht werden kann.

Erfolg durch Galenik

Schauen wir uns Schmerzpflaster, Hormongele oder Nikotinpflaster an, wird schnell klar, dass die Haut die Bereitschaft zur Stoffaufnahme mitbringt. 

Die Penetration von Wirkstoffen in die Haut bleibt aber schon lange nicht mehr sich selbst überlassen. Moderne Produkte enthalten Booster und Penetrationsförderer oder mehrere Präparate in Kombination wirken synergistisch miteinander. Auch retardierte Inhaltsstoffe, die verzögert an die Haut abgegeben werden und über viele Stunden die Haut versorgen, gibt es am Markt. 

Hilfe durch die Medizin

Für die Kosmetikerin ohne Heilkundezulassung (Heilpraktiker) bleibt die Hautbehandlung krankhaft veränderter Haut wie Akne, Neurodermitis und Rosacea schwammig, denn gerade bei diesen Beschwerdebildern bewährt sich die medizinische Kosmetik. 

Eine gute Zusammenarbeit mit einem Hautarzt oder Heilpraktiker kann hier sinnvoll sein. Es gilt, seine Werbemittel auf eine korrekte Darstellung des Sachverhalts hin prüfen zu lassen. Innerhalb der Fachkreise ist der Austausch über die pharmakologische (Teil-)Wirkung kosmetischer Substanzen allerdings völlig legitim. 

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